Der proteinhaltige Faden der Gartenkreuzspinne wird vom menschlichen Körper wesentlich weniger stark abgestoßen als andere Materialien. Die Idee ist, die Implantate mit einer dünnen Schicht dieses Stoffes zu ummanteln. Auch bei Leistenbrüchen und anderen Operationen an der Bauchdecke und für Katheder nutzen die Operateure silikonhaltiges Material. Immer gilt das gleiche: der menschliche Organismus mag dieses Material nicht. Das mit dem Spinnensekret ummantelte schon.
Die gute Verträglichkeit des Spinnenfadens beim Nähen von Operationsnähten hat Zeplin bereits in seiner Doktorarbeit untersucht. Seitdem hat ihn die Spinne nicht mehr losgelassen. Für seine Untersuchungen hat er den Von-Langenbeck-Preis, den mit 10 500 Euro höchst dotierten Forschungspreis seines Fachbereichs Chirurgie, erhalten. Jetzt heißt es abwarten. Seine Ideen sind bis Ende 2016 in der vorklinischen Versuchsphase. Bis dahin pendelt er zwischen Ludwigsburg und Leipzig. Aber Zeplin ohne Forschung, das scheint, wenn man ihm so zuhört, auch nach dem Jahr 2016 nicht richtig vorstellbar.