Jahrelang wurde um ein Konzept für mehr Natur in und um die Stadt herum gerungen. Seit mehr als drei Jahren steht es schon – doch es ist immer noch nicht in Kraft.

Ludwigsburg - Der Unmut ist groß. Bereits seit 2011 ist der Rahmenplan für mehr Grün in Ludwigsburg fertig, um den zuvor jahrelang gerungen worden war. Doch seitdem tut sich nichts mehr. Schon mehrfach hatten verschiedene Vertreter des Gemeinderats die Stadt aufgefordert, den Grünleitplan endlich zur Abstimmung zu bringen, um ihn damit in Kraft setzen zu können – bislang vergeblich. Nun heißt es von der Stadt, das Konzept solle noch in diesem Frühjahr beraten werden. Doch inzwischen halten einige den hart errungenen Kompromiss schon wieder für veraltet.

 

Der Grünleitplan war schon vor fast zehn Jahren zum ersten Mal Thema. Zunächst ging es lediglich darum, potenzielle Ausgleichsflächen für Baumaßnahmen zu dokumentieren. Inzwischen soll das Konzept einen langfristigen Leitfaden für die gesamte Stadtentwicklung darstellen. Ziel ist es, um Ludwigsburg herum immer mehr Naturflächen zu schaffen, sodass letztlich ein grüner Ring die Kommune umschließt. Auch innerhalb der Stadt sollen weitere bepflanzte Zonen entstehen. Vor allem aber will man das bestehende Grün besser vernetzen, beispielsweise durch die Aufwertung von Alleen.

Die CDU bringt das Thema wieder aufs Tapet

Ausgerechnet die CDU-Fraktion, die sonst bei Ökothemen meist nicht an vorderster Front kämpft, brachte die Sache im jüngsten Umweltausschuss wieder aufs Tapet. Aus Protest gegen das lange Warten auf den Grünleitplan enthielten sich die Räte bei der Abstimmung über ein ganz anderes Umweltthema. „Es kann einfach nicht sein, dass es so lange dauert, bis wir darüber abstimmen können“, begründet der CDU-Rat Reinhold Noz die Aktion. Ihm gehe es vor allem um die Formalie: Es müsse endlich ein Knopf an den fertigen Plan gemacht werden.

Das sehen die anderen Fraktionen genauso. Der Grünleitplan sei überfällig, sagt Johann Heer (FDP). „Wir sind sehr enttäuscht, dass sich nichts tut.“ Er habe den Eindruck, dass die Schaffung von Grünflächen nicht gerade im Fokus der Rathausspitze stehe. Dabei seien diese Areale sehr wichtig. Deshalb sei es notwendig, endlich einen Plan zu haben, der zeige, wo was möglich sei. Auch Margit Liepins, die Fraktionsvorsitzende der SPD, betont, wie wichtig es sei, auf Naherholungsflächen zu achten. Allerdings sei der Grünleitplan inzwischen fast vier Jahre alt und nicht mehr aktuell: „Den muss man jetzt sicher noch einmal überarbeiten“, sagt sie.

Konzept als Vorstufe des Flächennutzungsplans

Markus Gericke, der Chef der Grünen-Fraktion, und Elga Burkhardt (Lubu) verweisen vor allem auf die Bedeutung des Grünleitplans für die Fortschreibung des Flächennutzungsplans (FNP), die ebenfalls überfällig sei. So sei das Konzept für Grünflächen eine Vorstufe des umfassenderen FNP und daher richtungsweisend. Allerdings stellt Burkhardt klar, dass sich ihre Begeisterung für den Grünleitplan in Grenzen halte. Denn wichtige ökologische Faktoren wie Frischluftschneisen oder Biotope seien darin nicht berücksichtigt.

Gericke hingegen hält das Konzept für sinnvoll. Der Leitfaden ermögliche ein zielgerichtetes Handeln statt des bisherigen Stückwerks. Allerdings sei der Grünleitplan in der Aushandlungsphase schon arg verwässert worden: Man sei den Landwirten, die um ihre Flächen fürchteten, sehr weit entgegengekommen. Angesichts der schwierigen Verhandlungen damals verstehe er aber auch nicht, warum der Grünleitplan nun jahrelang in der Schublade liege.

Der Baubürgermeister Michael Ilk erklärt das so: Die Stadt wolle das Konzept mit allen Masterplänen zur Stadtentwicklung abstimmen – das dauere länger als gedacht. „Wir haben den Aufwand unterschätzt“, gesteht Ilk. Doch bald sei soweit: Demnächst werde der Plan präsentiert.