Die Stadt wolle Wohnungen bauen, um menschenwürdige Unterkünfte zu schaffen, sagt der Bürgermeister Konrad Seigfried im StZ-Interview zum Thema Willkommenskultur. Die Stadt hat seine Ludwigsburgcard nun auch auf den Kreis der Flüchtlinge ausgedehnt.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Ludwigsburg – - Flüchtlinge bekommen in Ludwigsburg einen Willkommensbrief des Oberbürgermeisters. Die Stadt wolle eine aktive Rolle einnehmen, was die Akzeptanz der Flüchtlinge anbelange, erklärt der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried.
Herr Seigfried, beflügelt die Ausweitung der Ludwigsburgcard auf Asylbewerber die Willkommenskultur in der Stadt?
Das ist ein Signal, dass wir nicht nur Neubürger, die sich regulär hier anmelden können, begrüßen, sondern eben auch Flüchtlinge. Die Ludwigsburgcard ist erst mal ein äußeres Signal. Wenn es gelingt, die Menschen einzuladen, hier begleitete Angebote wahrzunehmen, dann ist das ein Teil von Willkommenskultur.
Wie macht man Flüchtlinge zu Mitbürgern?
Das ist ein weiter Weg. Wir wollen erreichen, dass sich Flüchtlinge nicht in einer abgeschotteten Situation erleben, sondern sich aufgenommen fühlen. Dafür gibt es zuerst den Willkommensbrief des Oberbürgermeisters und die Ludwigsburgcard. Aber dazu gehört auch, dass Bürgerinnen und Bürger auf die Flüchtlinge zugehen – und eben nicht nur die, die sich hauptamtlich um Flüchtlinge kümmern. Dafür gibt es in Ludwigsburg viele Beispiele. Nachdem wir uns jetzt als Stadt entschlossen haben, das Engagement der freien Träger, der bestehenden Arbeitskreise Asyl, des Kreises und unserer eigenen Dienste zu bündeln, wird eine neue Qualität entstehen.
Am Sonnenberg war die Lage anfangs angespannt. Haben Sie da nicht nur reagiert?
Nein. Wir hatten uns als Stadt entschlossen, eine aktivere Rolle einzunehmen, als deutlich wurde, dass sich die Zahlen innerhalb eines Jahres von 120 auf 600 Menschen verfünffachen würden. Am Sonnenberg hat der Kreis das Betreuungspersonal auf unseren Wunsch hin aufgestockt, und wir haben einen lokalen Arbeitskreis rund um das Mehrgenerationenhaus aufgebaut. Sonnenberg ist quasi unser Pilot. Bei Bedarf werden wir in jedem Stadtteil, der viele Flüchtlinge aufnimmt, so agieren.