Die Sonderpädagogen haben zum Wintersemester das neue Gebäude 8 A auf dem Campus der Ludwigsburger PH bezogen. Die Vorlesungen und Seminare an der Außenstelle Reutlingen laufen aus.

Ludwigsburg - An der Ludwigsburger Pädagogischen Hochschule (PH) hat das neue Semester begonnen. Auf dem Campus ist dafür ein weiteres Haus gebaut worden: das Gebäude 8 A. Denn die Zahl der Studenten ist zwar mit 5550 Personen insgesamt gegenüber den Vorjahren fast stabil geblieben, doch von diesem Semester an befinden sich mehr von ihnen in Ludwigsburg. Die Seminare und Vorlesungen für Sonderpädagogen an der Außenstelle in Reutlingen laufen aus. „Zwei Drittel der Sonderpädagogen sind jetzt schon am Campus in Ludwigsburg“, sagt die PH-Sprecherin Anne Nörthemann. Von Herbst 2015 an sollen alle hier sein.

 

Schluss mit Doppelstandort

Als im Juli 2012 anlässlich des 50. Geburtstags der PH in Ludwigsburg die Pläne für die Zusammenlegung der Studenten erstmals öffentlich diskutiert wurden, gingen die Wogen hoch. Vor allem die Stadt Reutlingen kämpfte um den Erhalt ihres Standortes mit damals 700 Sonderpädagogen. Doch schon Ende August 2012 fiel die Entscheidung: das Bildungs- und das Kultusministerium beschlossen die Auflösung der Außenstelle. Allerdings so, dass der Umzug auf Etappen geschieht und am Ende nur die Professoren davon betroffen sind.

Für die Sonderpädagogen war das Studium schon immer mit mindestens einer Umsiedlung verbunden. In der Regel absolvierten sie die ersten vier Semester in Ludwigsburg und gingen dann zum Hauptstudium nach Reutlingen. Viele der Lehrenden mussten pendeln, weil sie sowohl in Reutlingen als auch in Ludwigsburg unterrichteten. Ein Umstand, den der Rektor Martin Fix kontraproduktiv fand. Er sprach von einer „Doppelstandortproblematik“ und drängte immer wieder auf eine Zusammenlegung. Aktuell werden in Reutlingen nur noch 281 Studenten unterrichtet. Es handelt sich um die, die ihr Studium nach der alten Prüfungsordnung abschließen wollen und mittlerweile im achten Semester oder darüber hinaus sind.

Als schließlich die Grundsatzentscheidung gefallen war, stand die Pädagogische Hochschule vor einem neuerlichen Problem: Wohin mit den zusätzlichen Studenten? Klar war nur, dass das Realschulseminar, das bisher das Campus-Gebäude 8 belegt hat, bis zur zweiten Jahreshälfte 2015 in die Hindenburgstraße in der Stadtmitte umgezogen sein wird. Doch auch diese Räume reichten nicht aus, um genug Platz für alle Sonderpädagogen zu schaffen. Blieb nur ein Neubau als Alternative. Der sollte jedoch kostenneutral ausfallen, wie es in den Stuttgarter Ministerien hieß.

Neubau für 800 000 Euro

Also musste nicht nur schnell geplant, sondern auch gut gerechnet werden: schließlich entschied die Hochschulleitung, dass ein zweigeschossiges Gebäude reichen und dass dies auf eigene Kosten erstellt werden müsse. Als idealer Standort wurde eine Wiese zwischen dem Gebäude 8 und einem Spielplatz am Rand des Favoriteparks ins Auge gefasst. Da die Zeit drängte, wurde auch die Stadt Ludwigsburg um eine beschleunigte Bauprüfung gebeten. Im Mai 2013 war die Genehmigung erteilt.

Der Neubau 8 A hat eine Nutzfläche von 480 Quadratmeter auf zwei Ebenen. Oben befinden sich zwölf Büros, im Erdgeschoss zwei Seminarräume. Die Kosten dafür belaufen sich auf 800 000 Euro. Schon bisher können die Professoren für Sonderpädagogik auch Büros im Haus des Realschulseminars nutzen. Bis Herbst 2015 wird das Seminar ganz weg sein. Dann ist die Sonderpädagogik komplett in den Gebäuden 8 und 8 A anzutreffen. Und erst dann wird auch eine festliche Einweihung gefeiert.