Mit der Wiedereröffnung des renovierten Scala sollte es auch einen künstlerischen Neustart geben. Das Programm sollte mehr junge Leute anlocken. Nun hat die Kulturkneipe 100 000 Euro Miese gemacht.

Ludwigsburg - Das Ludwigsburger Scala ist bis vor zwei Jahren generalsaniert worden. Mit der Wiedereröffnung in den renovierten Räumen sollte es auf Wunsch von Verwaltung und Gemeinderat auch einen künstlerischen Neustart geben. Das Programm sollte bunter werden und deutlich mehr junge Leute anlocken. Diesem Ziel sind die Scala-Macher ein gutes Stück näher gekommen. Doch der Erfolg hat auch eine Kehrseite: Die Kulturkneipe hat für 2016 ein Minus von 100 000 Euro eingefahren. Die Stadt wird dieses Defizit ausgleichen – allerdings zum letzten Mal.

 

Kein „Scala light“

„Das mit den Sonderzuschüssen muss damit ein Ende haben“, sagte der CDU-Stadtrat Klaus Herrmann. Er erinnerte daran, dass das Scala, das von der Stadt regelmäßig mit rund 210 000 Euro bezuschusst wird, bereits über Jahre hinweg zusätzliche Fördermittel bekommen hat: „2013 waren es 17 500 Euro, 2014 waren es 27 000 Euro und 2015 schon 68 000 Euro“, sagte Herrmann. Die nun 100 000 Euro müssten einen Schlusspunkt markieren. Der Auftrag laute, mehr Programm für mehr Besucher zu machen, nicht für mehr Zuschüsse.

Annegret Deetz kleidete die SPD-Replik in ein Wortspiel: „Das Scala ist uns lieb und teuer, es wäre uns aber lieber, es wäre nicht so teuer.“ Was Michael Vierling (Grüne) zu der Bemerkung „ein Scala light können wir nicht brauchen, wohl aber ein Scala live“ inspirierte. Er forderte, dass die Programmmacher weiterhin auf ein junges Publikum zielen, darüber aber „die Sandwich-Generation zwischen 35 und 60 Jahren nicht vergessen“. Vierling wünscht sich jedoch, dass das Scala das dafür nötige Geld vom Land und nicht von der Stadt holt.

Tatsächlich versicherten die Scala-Macher, dass sie sich bereits um eine zusätzliche Förderung durch das Land bemüht haben. Sie rechneten sich gute Chancen aus, von 2017 an beim Fonds Soziokultur der Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren bedacht zu werden. Auch die anderen Fraktionen erwarten, dass das Scala neue Geldgeber findet: „Wir hoffen, dass das mit dem Landeszuschuss klappt“, sagte Claudia Dziubas (ÖkoLinX).

Neue Vereinbarung mit Kinokult?

Das Scala hat das Konzept so verändert, dass im laufenden Jahr insgesamt 100 Veranstaltungen auf dem Programm stehen. Dafür erwarten die Kulturmacher 28 000 Besucher. Neu ist unter anderem ein Scala-Klub, der dem Publikum einen Blick hinter die Kulissen gewähren soll. Außerdem gibt es eine Workshop-Reihe, in der Künstler zeigen, was sie begeistert. Insgesamt aber sind die Künstlergagen gestiegen, das Defizit hier beträgt 66 000 Euro. Und auch die Miete, die das Scala an die Wohnungsbau Ludwigsburg (WBL) zahlen muss, ist gestiegen, was ein Loch von 9000 Euro in das Budget gerissen hat.

Vielleicht müsse man doch noch einmal über das Konzept diskutieren, meinte Jochen Eisele (FDP). Er könne sich auch Korrekturen bei der Zeitaufteilung der beiden Nutzer Kinokult und Scala-Kultur vorstellen, die sich das Haus bisher im Zweiwochenturnus teilen. Annegret Deetz sieht das ähnlich: „Offenbar gibt es Knatsch zwischen Kinokult und Scala-Kultur. Vielleicht könnte man die Verträge ändern.“