In Ludwigsburg ist das Programm der Schlossfestspiele 2015 vorgestellt worden. Neu ist auch der Chefdirigent: Er heißt Pietari Inkinen und kommt aus Finnland.

Ludwigsburg - Identität – so lautet der Leitfaden, der sich im Jahr 2015 durch das Programm der Ludwigsburger Schlossfestspiele ziehen soll. Der Intendant und Geschäftsführer Thomas Wördehoff blickt auf ein facettenreiches Jahr voraus, in dem es auch um den interkulturellen Austausch in Kunst und Musik geht.

 

Mit dem Orchesterkonzert am 15. Mai im Forum Ludwigsburg eröffnen die Schlossfestspiele ihr Programm. Mit von der Partie ist ein ganz neues Gesicht: Pietari Inkinen wurde für die nächsten drei Jahre zum Chefdirigenten des Orchesters ernannt. Der junge Finne wird zum Start nicht nur ein Stück aus seinem Heimatland (Jean Sibelius’ Sinfonie „Kullervo“) dirigieren, sondern auch selber zur Violine greifen, und zusammen mit Gustavo Surgik Johann Sebastian Bachs berühmtes Doppelkonzert für zwei Violinen in d-Moll spielen.

Kooperation mit dem Kunstmuseum

Am Sonntag nach dem Auftakt tritt der spanische Gambist Jordi Savall im Ordenssaal des Ludwigsburger Schlosses auf. Savalls Programm heißt „Tänze zwischen alter und neuer Welt“. Der Katalane geht in seinem Projekt den musikalischen Wanderbewegungen in der Kulturgeschichte nach, und legt dabei die verborgenen musikalischen Verbindungen zwischen den unterschiedlichsten Kulturen frei.

Auch in diesem Jahr setzt sich die Reihe „Song Conversation“ weiter fort, sie wird als Bonus sogar an zwei Standorten stattfinden. In diesem Jahr sind es die Perfomance-Künstlerin Laurie Anderson, der Pianist Nik Bärtsch und der Gitarrist Eivind Aarset, die am 21. Mai zuerst im Stuttgarter Kunstmuseum auftreten. Tags darauf kommen sie in die Ludwigsburger Karlskaserne. Der Intendant Thomas Wördehoff betont in diesem Zusammenhang die Kooperationen mit anderen Kultureinrichtungen im diesjährigen Programm. Man wolle „neue Zuschauerbereiche ansprechen.“ Neben der Kooperation mit dem Stuttgarter Kunstmuseum gibt es auch eine Zusammenarbeit mit dem Scala Ludwigsburg. Dort tritt das Quintett Alma auf, das alpenländische Tradition mit Pop vermischt – und das Duo Catch-Pop String-Strong, das Balkan-Folklore mit neuer Kammermusik vereint.

Ganz der Klassik, speziell den Klarinettenquintetten von Mozart (A-Dur) und Brahms (h-Moll), widmet sich die Violinistin Isabelle Faust. Am 25. Mai tritt sie unter anderem mit dem Klarinettisten Lorenzo Coppola im Ordenssaal auf.

Im darauffolgenden Monat treffen im Forum Ludwigsburg zwei ganz große Kaliber aufeinander: Angelika Kirchschlager, führende Mezzosopranistin und Stammgast auf den wichtigsten internationalen Opernbühnen, und Rufus Wainwright, der US-amerikanische Sänger und Songwriter, den Elton John zum größten Liedtexter auf dem Planeten ernannt hat. Am 14. Juni werden beide Künstler ein ganz besonderen Programm aufführen. In einem Rollentausch wird Kirchschlager die Texte von Wainwright interpretieren, Wainwright wird sich umgekehrt in Kirchschlagers Gebiet begeben und seinerseits interpretieren.

Rot anstreichen sollte man sich auch den 10. Juli im Kalender. Denn da wird im Ludwigsburger Ordenssaal die katalonische Sopranistin Nuria Rial die traditionelle Musik aus ihrer Heimat vorstellen und dabei den historischen Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart spannen. Rial ist bekannt für ihre Vorliebe zum Barock und wurde für ihre sehnsüchtigen Canzones schon mehrfach mit dem Musikpreis Echo ausgezeichnet.

Sensible Männer auf Liebessuche

Sehnsuchtsvoll wird es wiederum im Ordenssaal am 12. Juli werden, wenn Gautier Capuçon sein Violoncello auspackt und Jean-Yves Thibaudet auf seinem Klavier spielt. Die zwei Franzosen laden ein zu einer emotionsreichen Reise, in der sie unter anderem mit Ludwig van Beethovens sieben Variationen über den Text „Bei Männern welche Liebe fühlen“ aus Mozarts gleichnamigen Duett sensiblen Männern musikalisch auf den Grund gehen.

Beim letzten Orchesterkonzert der Festspiele am 25. Juli darf dann wieder der neue Orchesterdirigent Inkinen auf die Bühne. Gemeinsam mit dem Geiger Pinchas Zukerman wird er mit Beethovens Violinkonzert D-Dur und einer Schostakowitsch-Sinfonie die Festspiele abschließen.