Die Daimler AG beendet per sofort und nach mehr als zwanzig Jahren ihre Unterstützung der Ludwigsburger Schlossfestspiele. Drei Monate vor Beginn der Festspiele fehlen den Organisatoren damit 80 000 Euro. Auch die Staatsgalerie ist betroffen.

Die Daimler AG beendet mit sofortiger Wirkung und nach mehr als zwanzig Jahren ihre Unterstützung der Ludwigsburger Schlossfestspiele. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung soll der Konzern vor rund einer Woche diesen Schritt der Festspielleitung mitgeteilt haben. Drei Monate vor Beginn des Festivals klafft nach Insiderschätzungen nun eine Lücke im Festspieletat von rund 80 000 Euro. Auch ein Mercedes-Fuhrpark, es soll sich um drei Wagen handeln, steht während der Festspielzeit nicht mehr zur Verfügung. Der Intendant der Schlossfestspiele, Thomas Wördehoff, erklärte auf StZ-Nachfrage: „Ich möchte vorläufig nichts dazu sagen.“

 

Sabrina Schrimpf von der Unternehmenskommunikation des Daimler-Konzerns bestätigte den Ausstieg in Ludwigsburg: „Wir überprüfen regelmäßig unsere Sponsoringaktivitäten und haben uns dieses Jahr entschieden, Ludwigsburg nicht zu fördern.“ Die Frage, ob Daimler künftig grundsätzlich aus dem Kultursponsoring aussteigen werde, wie es gerüchteweise heißt, verneinte die Sprecherin und verwies als Beispiel auf die zum Unternehmen gehörende Daimler-Kunstsammlung, die man regelmäßig auf Ausstellungstour in internationale Metropolen schicke.

Zwischenzeitlich mehr als 500 000 Euro im Jahr gezahlt

Nach StZ-Recherchen hat der Autobauer die Schlossfestspiele in den vergangenen Jahrzehnten teilweise mit mehr als einer halben Million Euro jährlich unterstützt. Von 2001 an sind die Sponsoringaktivitäten deutlich zurückgefahren worden. Derzeit gehören Unternehmen wie Ernst & Young, Würth, Wüstenrot, die Kreissparkasse und die Volksbank in Ludwigsburg zu den Förderern. Die Festspiele hatten 2012 einen Etat von 3,69 Millionen Euro, die Hälfte gaben Land, Stadt und Kommunen, ein Drittel haben sie selbst erwirtschaftet, der restliche Teil kam von Sponsoren.

Auch die Stuttgarter Staatsgalerie wird künftig nicht mehr von der Daimler AG unterstützt. Die Pressesprecherin Anette Frankenberger bestätigte, dass für 2013 keine Zusagen gemacht wurden. Zur Höhe des wegfallenden Betrags machte sie keine Angaben. Man werde sich bemühen, projektbezogene Sponsoren zu gewinnen, sagte Frankenberger der StZ. Jürgen Hubbert, der Vorsitzende des Galerievereins, kommentierte: „Bei dem ohnehin geringen Budget der Staatsgalerie schmerzt jeder Euro weniger, der zur Verfügung steht.“

Branchenkenner gehen davon aus, dass die Daimler AG bei ihrer Bilanzpressekonferenz heute in Stuttgart Milliardengewinne bekanntgeben wird, Ergebnisse, die allerdings unter denen des Vorjahres liegen.