Die Basketballer der Neckar Riesen Ludwigsburg mussten im Abstiegskampf der Bundesliga einen Dämpfer hinnehmen. Nach zuletzt drei Siegen unterlag die Mannschaft gegen Bonn mit 68:75.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Ludwigsburg - Alte Liebe rostet nicht. Also hielten einige Ludwigsburger Fans vor der Partie gegen die Telekom Baskets Bonn ein Plakat hoch, auf dem stand: „Thank you David McCray“. Der bedankte sich auch, fast ein wenig gerührt mit einem Lächeln. Nach der Partie der Basketball-Bundesliga winkte der Aufbauspieler dann nur noch der kleinen Bonner Fangemeinde zu, die meisten der 3100 Zuschauer hatten die MHP-Arena bereits verlassen, zu jubeln gab es schließlich nichts. Die Neckar Riesen hatten mit 68:75 (38:45) verloren.

 

Nicht zuletzt wegen des ehemaligen Ludwigsburgers McCray, der ein Extralob von seinem Trainer Michael Koch bekam: „Er ist ein ganz wichtiger Spieler für uns. Mit seinem Zug zum Korb ist er eine echte Waffe. Man braucht eben nicht nur Scorer im Team, sondern auch Arbeiter.“ Dabei steuerte McCray immerhin 14 Punkte bei, die drittmeisten seiner Mannschaft. Was schon zeigte, dass die Gäste am Samstag individuell einfach besser besetzt waren, während bei Ludwigsburg nur John Turek (22) sowie Joshua Jackson (15) zweistellig punkteten. Das war zu wenig – und leicht auszurechnen für den Gegner.

„Deren Sieg war verdient“, gab Ludwigsburgs Trainer John Patrick zu, der sagte: „Wir stecken eben im Abstiegskampf.“ Daran hat sich seit seiner Ankunft trotz zuletzt drei Siegen nichts geändert. Und momentan läuft alles auf einen Showdown am 34. und letzten Spieltag zu: Dem direkten Duell des aktuell Vorletzten Frankfurt gegen den Drittletzten aus Ludwigsburg, der das Hinspiel (zu Saisonbeginn) mit 74:56 Punkten gewonnen hatte.

In diesem Duell könnte also ultimativ der zweite Absteiger neben LTi Gießen ermittelt werden. Der Traditionsverein hat nach seinem Insolvenzantrag insgesamt sechs Punkte abgezogen bekommen, wird nach dem Stand der Dinge die Saison aber zu Ende spielen. Das ist nicht ganz unwichtig im Abstiegsmodus. Denn würden die Hessen während der Saison zurückziehen, was zwischenzeitlich durchaus denkbar war, würden alle Ergebnisse gestrichen – zudem müssten zwei weitere Clubs sportlich in die Pro A absteigen. „Diese Kuh ist aber vom Eis“, sagt Dirk Kaiser von der Beko Basketball Bundesliga (BBL).

Das ist für Ludwigsburg kein Grund zum Aufatmen. Zwar hat sich unter Coach Patrick einiges gebessert (nicht nur defensiv), dennoch ist der Lernprozess nicht abgeschlossen. „Wir haben zu viele Dreier geschossen“, kritisierte der Trainer die insgesamt 30 Versuche (nur acht waren erfolgreich) seiner Mannschaft, die zu viele Durchhänger aufwies, zum Beispiel als es im zweiten Viertel nach 27:18 plötzlich 31:39 hieß, oder im Schlussabschnitt, als Ludwigsburg nur noch neun Punkte (davon nur vier aus dem Feld) gelangen.

„Bonn hatte mehr Erfahrung“, sagte Patrick und dachte da auch an einen Chris Ensminger (39 Jahre alt), der Turek nach dessen furiosem Start mit 14 Punkten in sechs Minuten zunehmend den Zahn zog. Dennoch ist der Ludwigsburger Center einer der Leistungsträger, da fiel der Neuzugang Eric Coleman mit vier Punkten ab. Weshalb der Verein möglicherweise noch einen langen Spieler bis zum Transferschluss am 28. Februar verpflichtet.

Schließlich geht der Anstiegskampf weiter. Noch elf Spiele lang. Auf eine Vorgabe will sich John Patrick dabei nicht festlegen: „Die großen Spiele kommen noch.“ Nächste Woche in Bamberg (Meister), dann zu Hause gegen Ulm (Vizemeister). Bangemachen gilt nicht, so Patrick: „Jeder kann jeden schlagen in der Liga.“ Auch Bonn die Neckar Riesen Ludwigsburg.