In der zivilen Luftfahrtindustrie brummt das Geschäft. Mehr als 1000 Aussteller präsentieren sich bei der Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) nahe dem künftigen Großflughafen BER.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Berlin - Alle zwei Jahre pilgern Luftfahrtfans aus ganz Deutschland zur ältesten Luftfahrtmesse der Welt nach Berlin. Die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) beim Flughafen Schönefeld wollen sich die Flugbegeisterten nicht entgehen lassen. Als eine der drei größten Branchenmessen in Europa präsentiert die ILA vom 1. bis 4. Juni rund 200 Fluggeräte vom Eurofighter über den Airbus 380 bis zu unbemannten Flugkörpern, und das am Boden wie in der Luft.

 

Für die Luft- und Raumfahrtbranche gilt die Ausstellung mit ihrem großen Kongressprogramm als einer der wichtigsten Treffpunkte. „Die ILA greift Zukunftsthemen unserer Branche wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Industrie 4.0 und 3-D-Druck gezielt auf“, sagt Volker Thum vom Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI). Rund 227 000 Besucher strömten 2014 auf das Messegelände südlich von Berlin. Ganz so viele werden es dieses Mal nicht werden, denn die ILA wurde um einen Tag verkürzt, der Sonntag entfällt. Am 1. und 2. Juni sind nur Fachbesucher zugelassen. Als Höhepunkte gelten die Flugshows, darunter die Flugstaffel Patrouille Suisse, der ohrenbetäubend laute Kampfjet Eurofighter und historische Doppeldecker.

Der neueste A380 fliegt direkt zur ILA

Auch der größte Passagierjet wird zum vierten Mal auf der ILA zu bestaunen sein, allerdings nur für das Fachpublikum. Die weltgrößte Fluggesellschaft Emirates, die 142 Stück des A380 fest bestellt hat, nutzt die Messe für kräftige Werbung in eigener Sache. Der 79. Riesenjet für die Araber, der gerade im Airbus-Werk in Hamburg-Finkenwerder fertig montiert wurde, fliegt am Dienstag direkt von der Elbe an die Spree.

Die deutschen Aussteller präsentieren sich in guter Stimmung auf der ILA. Besonders die zivilen Flugzeughersteller, allen voran Airbus und der US-Konzern Boeing, profitieren vom weiter wachsenden Flugverkehr und dem Trend zu leichteren, sparsameren und leiseren Maschinen. Die Auftragsbücher sind voll, allein Airbus hat fast 7000 Bestellungen in den Bücher.

Branche erzielt erneut Rekordzahlen

Mit fast 35 Milliarden Euro Umsatz und einem Plus von satten acht Prozent hat die deutsche Luft- und Raumfahrtbranche 2015 erneut Rekordzahlen erzielt. Wichtigste Säule bleibt die zivile Sparte, auf die fast drei Viertel der Erlöse entfallen. Ein Fünftel der Erlöse bringt die in den letzten Jahren geschrumpfte Militärtechnik, den Rest die Raumfahrt. Mit leicht gesunkenen Forschungsausgaben von 4,2 Milliarden Euro ist die Branche, die fast 107 000 Mitarbeiter beschäftigt, einer der wichtigsten Innovationstreiber.

Mit einem Rundgang wird Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel am Mittwoch die ILA eröffnen, vor zwei Jahren kam sogar Kanzlerin Angela Merkel. Damals waren rund 1200 Aussteller präsent, dieses Mal sind mit gut 1000 deutlich weniger.

Die Debatten um die Zukunft der ILA sind derweil leiser geworden. Wegen des Baus des Berliner Großflughafens BER und der bereits um mindestens fünf Jahre verspäteten Fertigstellung, die noch für 2017 geplant ist, war lange unklar, ob die Messe mit Flugschau künftig überhaupt noch auf dem Gelände stattfinden kann. Zumindest 2018 soll die ILA noch in Schönefeld bleiben, wenn es nach dem Branchenverband BDLI geht auch darüber hinaus.