Piloten wurden aus dem Urlaub zurückgeholt, Jumbo-Jets werden durch Deutschland fliegen – Bei der Übernahme großer Teile Air Berlins wird die Lufthansa mindestens ein halbes Jahr improvisieren müssen.

Berlin - Während der Übernahme großer Teile der Air Berlin wird die Lufthansa im Betrieb noch mindestens ein halbes Jahr improvisieren müssen. „Wir werden das irgendwie hinbekommen“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Donnerstag in Berlin. Das werde aber nicht ohne „Ruckeleien“ gehen. Man habe Piloten aus dem Urlaub zurückgeholt und fliege innerhalb Deutschlands auch mit Jumbo-Jets, um alle Passagiere aufnehmen zu können. Tausende Mitarbeiter müssten eingestellt werden, zugleich sei der Übergang der Air-Berlin-Flugzeuge beim Luftfahrbundesamt aufwendig. Ein stabiler Betrieb sei in sechs bis neun Monaten zu erwarten.

 

Verhandlungen mit Easyjet laufen noch

Die Lufthansa will 81 Flugzeuge und damit gut die Hälfte der insolventen Air Berlin übernehmen und den Vertrag dafür am Donnerstag unterzeichnen. Für weitere 20 bis 30 Flugzeuge verhandelt Air Berlin mit Easyjet, diese Gespräche sind laut Spohr aber noch nicht abgeschlossen. „Wir werden heute nicht notwendigerweise noch andere Entscheidungen bekommen.“

Spohr kündigte an, zum Teil auch bei der Langstrecke Lücken zu schließen, die Air Berlin hinterlassen hat. Demnach wird der Kranich-Konzern die Strecke Berlin-New York anbieten und möglicherweise auch eine zweite Langstrecke einrichten. Man freue sich auf die neue Rolle als Marktführer in Berlin, dem dynamischsten Markt in Europa, sagte Spohr.