Streiks bei der Lufthansa sind vorerst abgewendet: Die Gewerkschaft Ufo will weiter verhandeln und verzichtet bis Mitte Juli auf Ausstände.

Frankfurt/Main/Mörfelden-Walldorf - Der für Mittwoch angekündigte Streik der Flugbegleiter bei der Lufthansa ist abgewendet. Die Kabinengewerkschaft Ufo verzichte nach einer Annäherung in dem Tarifkonflikt vorerst auf einen Ausstand, sagte deren Chef Nicoley Baublies in der Nacht.

 

Die Gewerkschaft werde nun in weitere Gespräche mit dem Management und auch dem Konzernvorstand eintreten, "um zu gucken, wie wir das Ganze vertieft kriegen". Wenn dies nicht erfolgreich verlaufe, "das wird sich Mitte Juli zeigen, dann kann es danach auch tatsächlich wieder zu Arbeitskämpfen kommen".

Ufo und Lufthansa hatten sich bis Dienstagmorgen Zeit gegeben, um eine Annäherung zu erzielen. Dann sollte die Entscheidung über Arbeitsniederlegungen der Flugbegleiter fallen, das Unternehmen wollte gegebenenfalls einen Sonderflugplan aufstellen. Die Gewerkschaft hatte zuletzt mit immer wieder aufflammenden Streiks von Mittwoch bis weit in den September gedroht.

Ufo verlangt bei der Reform der Betriebs- und Übergangsrenten für die rund 19.000 Flugbegleiter wesentlich höhere Beiträge des Arbeitgebers. Lufthansa soll zudem anerkennen, dass die zum Jahresende 2013 gekündigten Renten-Tarifverträge bis zu einer Neuregelung nachwirken und damit vorerst gültig bleiben. Zur strittigen Frage der Betriebs- und Übergangsrenten war bereits eine Schlichtung gescheitert.

Lufthansa gibt "verbessertes Angebot" ab

Das Unternehmen und Ufo hatten am Montag intensive Sondierungsgespräche bestätigt, um zu einer neuen Verhandlungsgrundlage zu kommen. Die Lufthansa habe ein "deutlich verbessertes Angebot abgegeben", sagte Baublies. "Wir müssen jetzt dann in den Verhandlungen in den nächsten Wochen gucken, ob es dann wirklich auch so weit trägt, dass etwas unterschrieben werden kann, was tatsächlich ein Tarifvertrag ist, der dauerhaft die Streiks abwendet." Zu den konkreten Inhalten will sich Ufo am Dienstagmittag äußern.

Im Sommer 2012 hatte die Gewerkschaft den ersten Flugbegleiter-Streik in der Geschichte der Lufthansa organisiert und an drei Tagen zusammen rund 1500 Flüge ausfallen lassen. Mit dem parallelen Tarifstreit zwischen Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat der Kabinenkonflikt nichts zu tun.