Die futuristisch gestaltete Space-Theke in der Bar des Kulturhauses Schwanen ist das Werk von rund 30 jungen Waiblingern. Nun muss „Sputnik 4“ nach 16 Jahren weichen – die Pächter und die Stadt wollen die Räume umgestalten und so auch mehr Gäste anlocken.

Waiblingen - Ytong-Steine, Glasfasergewebe und Kunstharz – das sind die Materialien, aus denen rund 30 Jugendliche einst eine Theke für die Bar im Waiblinger Kulturhaus Schwanen gebaut haben (wir berichteten). 16 Jahre ist es her, dass die im Stil der 1960er Jahre designte Theke namens Sputnik 4 mit einem Fest eingeweiht worden ist. Nun hat der Kulturausschuss des Waiblinger Gemeinderats mehrheitlich beschlossen, die Space-Theke durch eine neue zu ersetzen, da „mit der vorhandenen Thekenkonstruktion eine konzeptionelle Weiterentwicklung und Attraktivitätssteigerung der Luna-Bar weder inhaltlich noch funktional möglich“ seien.

 

So sehen das auch die Pächter von der Fidel Gastro Be- und Vertriebs GmbH, welche die Kulturbar im Auftrag der städtischen Verpachtungsgesellschaft seit rund 14 Jahren betreiben. Sie hatten argumentiert, die Räumlichkeiten seien in ihrem derzeitigen Zustand nicht für Gastronomie geeignet. Die Theke, so sagt Arnim Dubois, einer der Fidel-Gastro-Geschäftsführer, sei „nicht zum Arbeiten gemacht“. Sie sei zu hoch und zu tief und habe keinen Wasseranschluss. Über die Bar an sich sagt Dubois: „Die Luna-Bar läuft nicht gut, da muss etwas passieren.“

Theke wird abgerissen

Schon in den kommenden Wochen wird die futuristische Theke also abgerissen – zum Leidwesen einiger ihrer Erbauer. Allen voran Cornelius Fück, der zum Zeitpunkt des Thekenbaus auch Vorsitzender des ersten Jugendgemeinderats war. Heute ist er als Kunsterzieher tätig – und dass er aus der Zeitung von den bereits im März diskutierten Abrissplänen erfahren hat, war für ihn besonders bitter. „Ich bin mit dem Rausriss nicht einverstanden“, sagt Fück. Die Space-Theke sieht er als „Kunstwerk, aus dem man sogar Getränke und Snacks heraus verkaufen kann“. Das Konzept der „wandelbaren Kunstplastik“ habe aber keiner der Betreiber vertreten, die schönsten Ansichten der Theke seien „verrammelt und als Lager benutzt worden“. Die einst weiße Bar sei rot getüncht worden und eine „befremdende Landschaft aus Plastikbambus, Strandkorb, unterschiedlichen Kühlschränken, rustikalen Stühlen und Tischen entstanden“. Fück betont, man habe das Gespräch gesucht und Lösungsvorschläge für einige Mängel wie etwa den fehlenden Wasseranschluss gemacht. Doch das habe nicht gefruchtet.

Bar als interkultureller Begegnungsort?

So wird die Luna-Bar umgestaltet. Veranschlagt sind dafür 106 700 Euro, 30 000 Euro davon übernehmen die Pächter. In die Neuorganisation des Thekenbereichs sollen rund 36 000 Euro investiert werden, zudem bekommt die Bar einen neuen Boden-, Wand- und Deckenbelag und ein neues Beleuchtungskonzept. Ein zusätzlicher Eingang von der Straße sowie eine Öffnung zum Biergarten hin sollen die Bar für Laufkundschaft attraktiver machen. Geplant ist laut dem Kulturhausleiter Cornelius Wandersleb, die Bar als interkulturellen Begegnungsort zu nutzen, an dem Angebote für und mit Migranten stattfinden. Künftig soll die Luna-Bar ein eigenes Kulturprogramm anbieten, das jenes im Kulturhaus selbst ergänzt und ein neues Publikum anspricht.