Zwei Mädchenschulen haben sich intensiv mit dem Werkstoff Holz auseinander- gesetzt. Entstanden sind Skulpturen, Figuren, Kerzenständer und Fotos.

S-Mitte - In der Galerie Zwinz, in der sonst „richtige“ Künstler ihre Werke zeigen, sind vergangene Woche Arbeiten von Schülerinnen zu sehen gewesen. Sie haben in einer Arbeitsgemeinschaft des Mädchengymnasiums Sankt Agnes und in einem Workshop der Schloss-Realschule für Mädchen unabhängig voneinander mit Holz gearbeitet. Entstanden sind Skulpturen, Figuren, Kerzenständer und Fotos. Bei einer Vernissage in der Galerie an der Weberstraße präsentierten sie ihre Werke.

 

„Herr Zwinz und ich meinten, dass es schön wäre, wenn Schüler mehr mit dem Naturmaterial Holz arbeiten würden“, sagte die Schreinerin und Architektin Dagmar Ihlenburg, die früher bei Zwinz Raum und Möbel gearbeitet hat, zur Entstehung des Projekts. Doch einfach erschien ihnen das nicht. „Wir haben überlegt, wie man Schüler in einer Zeit, in der sie jeden Tag Smartphones nutzen, motivieren kann, sich auf Holz einzulassen“, sagte Ihlenburg. Dass ihre Idee ausschließlich von Schülerinnen umgesetzt wurde, ist Zufall. „Ich habe zwei befreundete Kunstlehrerinnen angesprochen, die an Mädchenschulen arbeiten.“ Es passe, weil Frauen im Schreinerhandwerk eine immer größere Rolle spielten.

„Vielen fehlt der Naturbezug“

An der Wand der Galerie hängen Fotos, die zeigen, was den Schülerinnen im Wald aufgefallen ist. Zu sehen sind Blätter, Baumkronen und Hände der Schülerinnen inmitten von Blumen. Die Siebtklässlerin Elisabeth Spengler-Castillo von der Schloss-Realschule war dabei: „Wir haben all das von unserer Lehrerin fotografieren lassen, was nach Wald aussieht.“

Die Schülerinnen bestimmten die Motive. Dazu gehören auch gebastelte Holzmännchen. Sarah Schardt hat es im Wald gefallen: „Ich fand es entspannend dort.“ Sie mochte es, mit Holz zu arbeiten. „Sonst haben wir keine Gelegenheit dazu.“

Ihre Kunstlehrerin Angelika Steinhilper findet es wichtig, dass die Schülerinnen in den Wald gegangen sind. „Vielen fehlt der Naturbezug.“ In der Schule hat das Projekt mit vier Schülerinnen als Workshop über Monate stattgefunden.

Geduld bei der Arbeit mit Holz

Am Mädchengymnasium haben sich sechs Schülerinnen sogar einmal pro Woche während des ganzen Schuljahrs getroffen. „Für die Kerzenständer haben sie bis zu vier Monate gebraucht. Sie haben gemerkt, dass sie bei der Arbeit mit Holz Geduld brauchen“, sagt die Kunstlehrerin Sol Baumann-Roth. Ihre Schülerin Christine Mucha sagt, worauf es ankam: „Weil die Ständer dreidimensional sind, mussten wir das Ganze im Blick haben.“

Im Wald haben die Schülerinnen Material für eine Skulptur aus Ästen gesammelt, die in der Galerie steht. Sie wirkt wie ein Umriss einer Person und ist es auch. Eine Freundin der Schülerinnen Carmen Eichhorn, Stephanie Doll und Mucha hat Modell gestanden. „Wir wollten mit der Skulptur zeigen, dass sich der Mensch für die Natur interessiert“, sagt Eichhorn.