In den USA ist der „Wonder Woman“-Film bereits erfolgreich gestartet. In Deutschland kommt die erste Superheldin der US-Comicgeschichte erst noch auf die Leinwand. Die Cinemaxx-Kette hat mit einem Männerabend-Angebot Hohn und Spott geerntet.

Stuttgart - Manchmal müssen Männer erst daran erinnert werden, dass es auch Frauen gibt. So ging es dem amerikanischen Psychologen William Moulton Marston, der 1940 geklagt hatte, das junge Medium der Superheldencomics schöpfe sein Potenzial nicht aus. Einer der Verleger forderte ihn prompt auf, er solle doch mal ein Konzept einreichen. Vergeblich suchte Marston nach einem Wesen, das Superman und Batman ausstechen konnte, bis seine angetraute Partnerin Elizabeth ihm vorschlug, er solle es mit einer Frau versuchen: „Wonder Woman“ war geboren.

 

Manchmal wollen Männer offenbar gar nicht daran erinnert werden, dass es im echten Leben auch Frauen gibt. Vermutet man zumindest bei der auch in Stuttgart mit zwei Häusern vertretenen Kinokette „Cinemaxx“, die zum nächste Woche startenden Superheldinnenfilm „Wonder Woman“ einen Männerabend anbietet. Zusätzlich zum Film soll es zwei Bier zum Preis von einem geben – und eine aktuelle „Playboy“-Ausgabe.

Gallige Reaktionen

Kaum war diese Oldschool-Vorstellung von Echter-Kerle-Seligkeit online, fegten Hohn, Spott und Empörung durch die sozialen Netzwerke. Manche Nutzer rieten zur Kleenex-Beigabe, andere ätzten, das zeige mal wieder, an welche Instinkte das Popcornkino appelliere, und mancher wies gallig auf die USA, wo Männer Diskriminierung witterten, weil Kinos zu „Wonder Woman“-Frauenabenden luden. Einige deutsche Multiplexe nennen den Titel „Wonder Woman“ daher lieber gar nicht und laden schlicht zum Überraschungsfilm ein. Wonder Woman gefiele solche Leisetreterei eher nicht: Ihre Hauptwaffe ist das Lasso der Wahrheit, das den Gebundenen keine Lügen und Ausflüchte erlaubt.