Der März ist in Stuttgart deutlich zu warm, zu sonnig – aber auch zu nass. Der Allzeittemperaturrekord von 24,6 Grad wurde am 31. März nur um ein Zehntelgrad verfehlt.

Stuttgart - Es gibt ja genug Spitzenköche, die einem bei ihren Fernsehauftritten gelegentlich ein kleines Küchengeheimnis verraten. Eines davon, das immer wieder kommt, lautet: „davon darf es gern ein bisschen mehr sein“ – von Zutaten, die einem beim Essen ein verzücktes Lächeln ins Gesicht zaubern. Natürlich nicht klotzen, aber ein Muggaseggele mehr vom Feinen und der Esser schnalzt genießerisch mit der Zunge. Wie beim Hefezopf von Herrn Fonfara „mit einem Haufen Butter drin“.

 

Was das mit dem Wetter zu tun hat? Im März 2017 einiges: Der ersten Frühlingsmonat des Jahres war nämlich nicht nur deutlich wärmer als ein durchschnittlicher März, obendrein gab es Sonne satt und weil diese erfreuliche Konstellation nach dem staubtrockenen Winter auch regelrecht nach Wasser schrie, zeigte der Himmel ein Einsehen und ließ es deutlich stärker regnen als sonst im ersten Frühlingsmonat. Gut gekocht Wetter, kann man da nur sagen.

Gergnet hat es hauptsächlich nachts

Die Wasserknappheit nach dem trockenen Winter war schon drastisch. Ein März mit normalen Regenmengen hätte die Menschen noch viel mehr Gießkannen auf Balkone und in Gärten schleppen lassen, als sie es eh schon mussten. Deshalb hat der Regen auch kaum einen gestört, zumal auch nur an elf von 31 Tagen Niederschlag gemessen wurde, und es nur an fünf Tagen kräftig regnete, also mehr als fünf Liter am Tag vom Himmel fiel. „Den meisten Niederschlag gab es sowieso nachts“, erklärt Klaus Riedl, warum das viele Wasser kaum negativ bemerkt wurde. Der Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) betont aber auch, dass die 52 Liter Regen, die im März an der Wetterstation Schnarrenberg gemessen wurden, immer noch knapp zehn Liter mehr seien, als es im gesamten meteorologischen Winter zwischen 1. Dezember und dem 28. Februar Niederschlag gegeben hat. Der Regen war also bitter nötig

gewesen.

Wärme und Sonne lässt die Grillsaison starten

Die Wärme nicht unbedingt. Die Natur hätte auch noch ein wenig Ruhe vertragen. Das Wetter drückte aber die Laune nach oben, die Heizkosten stark nach unten und die Frühgriller massiv nach draußen. Mit neun Grad im Durchschnitt war der März 2017 stolze 3,8 Grad zu warm. Nur der Vergleichsmonat 1989 legte mit 9,4 Grad noch ein paar Zehntel drauf und markiert den Höchststand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1958. Es geht im März aber auch viel kälter. 1958 kam der Monat gerade mal mit 1,4 Grad im Mittel daher, viele erinnern sich auch noch an den „Märzwinter“ 2013. Damals lagen zum Beispiel am 26. März bei Dauerfrost noch zwei Zentimeter Schnee an der Station Schnarrenberg. 2017 fiel dort die Temperatur überhaupt nicht unter null Grad. Und so zog der Stuttgarter entschlossen ins Freie, aktivierte Terrassenmöbel, fing sich den ersten Sonnenbrand, zerrte wehrlose Frühblüher ins Freie und grillte bis der Feinstaubgeruch eine dezente Bratwurstnote bekam wie vergangenen Freitag am Neckartor, als die Grillschwaden aus dem Schlossgarten stundenlang über die Mooswände waberten.

Die Wärme wurde noch angenehmer durch Sonne satt. 181,7 Stunden sind immerhin 58,1 Stunden mehr als ein durchschnittlicher März auf der Pfanne hat. Es ist also durchaus legitim zu sagen – über das Märzwetter kann sich nun wahrlich keiner beklagen. Aber das ist auch nicht allen Recht, im Land der Bruddler über das Wetter herzuziehen, entspannt schließlich ungemein. Und die Chance könnte bald kommen. Zwar drehte die Temperatur Ende März so richtig auf, stieg das Thermometer am vergangenen Freitag, 31. März, auf sommerliche 24,5 Grad. Das war dann nur noch ein Zehntelgrad vom Allzeitrekord (28. März 1989: 24,6 Grad) entfernt.

An Ostern könnte es noch einmal kalt werden

Aber das war es jetzt auch erst einmal. Bis zum Wochenende ist es so um die 14 Grad, also der Jahreszeit entsprechend. Danach könnte es wieder etwas wärmer werden. Und dann ist Ostern. „Möglicherweise müssen wir die lange Wärme und Trockenheit dann büßen“, sagt Klaus Riedl. Der Meteorologe betont zwar, dass seriöse Prognosen über diesen langen Zeitraum nicht möglich seien – „es gibt aber Modelle, die für Ostern eher mit Aprilwetter rechnen“. Schaun mer mal, was die Wetterköche so zaubern.