Zwei Stuttgarter haben ein schönes Magazin herausgebracht. Das Homestory Magazin gewährt Einblick in die Wohnzimmer der Stars. Fast.   

Stuttgart - So richtig lernt man einen Menschen ja erst dann kennen, wenn man ihn das erste Mal zu Hause besucht. Der vermeintliche Karrierist entpuppt sich als Messie, bei dem sich fettgetränkte Pizzakartons und leere Pfandflaschen türmen, während der wilde Punker einen mit der Bitte begrüßt, die Schuhe auszuziehen, damit der Teppichboden nicht so schmutzig wird.

 

Vermutlich haben die Herausgeber des kürzlich erstmals erschienenen „Homestory“-Magazins ähnliche Erfahrungen auch schon mal gemacht. Jedenfalls sind sie auf die fabelhafte Idee gekommen, eine ganze Zeitschrift ausschließlich mit Porträts von Musikern zu füllen, die das Reporterteam des Magazins zu Hause besucht hat.

Süchtig nach Pfanner-Eistee

Tatsächlich erfährt der Leser dabei reichlich Skurriles, etwa dass Bela B. von den Ärzten in Karlsruhe eine Wohnung hat und bei Lidl Pappkartons klaut, in denen er seine Ebay-Schätze verschickt; oder dass der Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow eine dunkelviolette Acryl-Haschpfeife besitzt, süchtig nach Pfanner-Eistee ist und französische Arthausfilme zum Kotzen findet.

Die Zeitschrift ist aufwendig illustriert, die Geschichten sind auf hochwertigem Papier gedruckt – große Kunst! Das Beste aber ist, dass die Storys ausnahmslos fingiert sind, was zwar bereits nach zwei Absätzen auffällt, den Spaß an der Sache aber kein bisschen mindert. Nur schade, dass es offenbar bei der Premierennummer des Magazins, das die zwei Stuttgarter Ferdinand Führer und Roland van Oystern im Eigenverlag veröffentlicht haben, bleiben wird. Zu gern hätten wir gelesen, warum der Rammstein-Frontmann Till Lindemann in einer Wohngemeinschaft mit seiner Mutter lebt und Marius Müller-Westernhagen Zuhause ausschließlich Trainingsanzüge trägt.

Das Homestory Magazin hat fünfzig Seiten und kostet fünf Euro.