Die Gemeinde atmet auf: Durch den Bau der B 464 und die Südtangente fahren weitaus weniger Autos durch den Ort. Die Kommune kann mehr Lebensqualität schaffen.

Magstadt - Allmählich löst sich Magstadt aus dem Würgegriff des Verkehrs. Mit der Südtangente und der Bundesstraße 464, die seit knapp zwei Jahren bis Renningen führt, ist eine deutliche Entlastung zu spüren. „Diejenigen, die nicht nach Magstadt wollen, haben die

 

Umfahrungen inzwischen angenommen“, sagt der Bürgermeister Hans-Ulrich Merz. Auf der Nord-Süd-Achse habe sich der Verkehr halbiert. Das eröffnet neue Möglichkeiten, den Ortskern aufzuwerten. Im Sommer soll mit der Umgestaltung der Ecke Mühlstraße/ Maichinger Straße begonnen werden.

Das größte Ärgernis für die Einwohner war die Engstelle vor dem Rathaus. Am sogenannten scharfen Eck staute sich der Verkehr bisweilen mehrere hundert Meter. Im Zuge der bisherigen Ortskernsanierung ist das ehemalige Gasthaus zum Adler abgerissen und der Bereich großzügiger gestaltet worden. „Die eigentliche Entlastung brachte die B 464“, sagt Merz. Vor dem Rathaus drängten sich täglich fast 20 000 Fahrzeuge, nun werden an dieser Stelle am Tag nur noch rund 8000 Fahrzeuge gezählt. In Kürze sollen deshalb auch der obere und untere Marktplatz neu gestaltet werden.

Umbau an der Ecke Maichinger-/Mühlstraße

Nun stehen aber erst einmal Bauarbeiten an der Einmündung der Maichinger Straße in die Mühlstraße an. Das dortige Eckgrundstück, das der Gemeinde gehört, hat bisher nicht bebaut werden können, weil darunter der Erbach fließt. Er soll in einen neuen Kanal geleitet werden. Für die Verdolung und andere Kanalarbeiten, die wegen des Planbachs in der Nähe nötig werden, sowie für neue Wasserleitungen wendet die Gemeinde rund 650 000 Euro auf. Außerdem werden für rund 750 000 Euro die Straßenflächen verkleinert und neue Wege geschaffen. Die Gemeinde hofft dafür auf einen Landeszuschuss von bis zu 60 Prozent. Wenn das Vorhaben in rund 14 Monaten beendet ist, plant die Gemeinde auf dem Eckgrundstück die Errichtung eines neuen Wohn- und Geschäftsgebäudes.

„Der Umbau macht erst jetzt einen Sinn, da wir die Südtangente haben und der Bau der Ostumfahrung kurz bevorsteht“, sagt Merz. Letzterer sollte ebenfalls im Sommer beginnen, doch hält der Rathauschef eine Verzögerung für möglich. Ein privater Anlieger, der gegen die Trasse ist, hat beim Verwaltungsgerichtshof eine Normenkontrollklage eingereicht. Wann über diese entschieden werde, sei völlig offen, sagt Merz. Eine Zusage für eine Landesförderung liege jedoch bereits vor. Die Magstadter erwarten 1,2 Millionen Euro, mit denen sie den insgesamt 3,2 Millionen Euro teuren Bau stemmen können.

Zankapfel Hölzertalstraße

Der Baubeschluss darüber soll am 19. Januar im Gemeinderat gefasst werden. „Es wird wohl eine deutliche Mehrheit geben“, vermutet Merz. Er rechnet auch mit Gegenstimmen, vor allem von der CDU. Die Gegner sind gegen den Bau, mit dem sie die Schließung der Hölzertalstraße verknüpfen. Wegen ihr hatte es einigen Zwist und einen Bürgerentscheid gegeben, bei dem sich eine Mehrheit gegen die Verwendung der Hölzertalstraße als Ausgleichsmaßnahme ausgesprochen hatte.

Mit der Osttangente wäre das Umfahrungskonzept jedoch vollendet, das zum Ziel hat, dem Durchgangsverkehr mit Lastwagen ein Ende zu bereiten. Lediglich Lieferverkehr ist dann noch möglich, etwa zum Supermarkt Edeka, der auf dem einstigen Areal der Firma Schönenberger vor einigen Jahren erst eröffnete. Der Pflanzensafthersteller ist in das Gewerbegebiet-Ost gezogen und hat das ein Hektar große Areal an Investoren verkauft, die zahlreiche neue Wohnhäuser errichtet haben.