Magstader Unternehmer befürchten bei einer vorzeitigen Schließung der Verkehrsader Umsatzeinbußen. Sie wollen, dass zuerst die Osttangente fertig ist.

Magstadt - Die Firmeninhaber im Industriegebiet südlich der Hölzertalstraße in Magstadt gehen auf die Barrikaden. Die Verbindung nach Stuttgart soll von einer Landes- zu einer

 

Gemeindestraße umgewidmet werden. Die Gewerbetreibenden befürchten nun, dass die Hölzertalstraße geschlossen wird, bevor die Osttangente gebaut ist. Damit wären sie für ihre Kunden nur noch schwer erreichbar und auch die eigenen Fahrzeuge müssten längere Umwege in Kauf nehmen.

Alle 80 Firmenchefs unterzeichnen

Wolfgang Schott, der 71 Jahre alte Seniorchef des gleichnamigen Autohauses, hat es sich nicht nehmen lassen, sämtliche Gewerbetreibende im südlich der Hölzertalstraße liegenden Industriegebiet zu besuchen und das Anliegen vorzutragen: „Wir können nach einer Schließung der Hölzertalstraße nicht jahrelang auf die geplante Umfahrung warten.“ Er stieß bei sämtlichen 80 Geschäftsleuten auf offene Ohren. Mit Firmenstempel und ihrer Unterschrift schlossen sie sich der Forderung an, die Hölzertalstraße so lange offen zu halten, bis die Osttangente gebaut ist. Sie soll jedoch renaturiert werden und dient als ökologische Ausgleichsmaßnahme für eine zusätzliche Einfädelspur von der Autobahn 8 auf die A 81 am Stuttgarter Kreuz. Wann deshalb die Straße zurückgebaut wird, steht noch nicht fest.

„Wir wären ganz schon angeschmiert, wenn es die Straße nicht mehr gäbe und die Osttangente noch nicht fertig ist“, sagt Udo Hurler, der einen Abfallcontainerdienst betreibt und zwölf Fahrzeuge im Einsatz hat. Gegen das Verkehrskonzept des Bürgermeisters Hans-Ulrich Merz hat er generell aber nichts einzuwenden. Wenn die Hölzertalstraße zu sei, seine Autos über die Osttangente fahren könnten und über die Stuttgarter Straße auch in Richtung Landeshauptstadt kämen, sei das okay. „Dann wird die Strecke zwar länger und für uns etwas umständlicher, doch haben die Bürger etwas davon, weil die Verkehrsbelastung im Ort abnimmt“, zeigt Hurler Verständnis. Allerdings kritisiert auch er den Schultes: „Wir brauchen von Herrn Merz endlich eine klare Aussage, was geplant ist.“

Hölzertalstraße wohl bis Weihnachten gesperrt

Der Bürgermeister indes versteht die Aufregung nicht. Der Plan, die Hölzertalstraße zum 1. Januar nächsten Jahres zur Gemeindestraße zu machen, sei doch längst kommuniziert worden. Die Hölzertalstraße zurückzubauen und aus ihr einen Wirtschaftsweg zu machen, wenn die Osttangente gebaut ist, stehe außerdem „nicht grundlegend in Frage“.

Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit werde ein Knotenpunkt an der Hölzertalstraße allerdings von nächster Woche an saniert. Die Straße müsse deshalb gesperrt werden, teilt das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart mit. Die Ertüchtigung musste verschoben werden, weil Wolfgang Schott dagegen geklagt hatte. Die Klage wurde abgewiesen. „Wir wollen die Sanierung noch in diesem Jahr abschließen“, sagt der RP-Sprecher Robert Hamm. Je nach Wetterlage könnte dies aber schwierig werden, räumt Hamm ein.

Verkehr im Ort ist halbiert worden

Wegen früherer Einwände der Bürger und einiger Gemeinderäte wiederum hat sich der Bau der Osttangente verzögert. Merz hofft, die nun rund zwei Millionen Euro teure Trasse von Mitte 2016 an bauen zu können. Damit schließt er die Lücke in seinem Umfahrungskonzept, das mit der Südtangente und der Bundesstraße 464 den Verkehr in der Ortsmitte bereits halbiert hat und die Bürger aufatmen lässt. An manchen Tagen waren früher 20 000 Fahrzeuge durch Magstadt gerollt.

Die neue Verkehrslenkung wird von den meisten Kritikern inzwischen akzeptiert. Im Gewirr der Straßen mit den neuen Kreisverkehren und Anbindungen lasse die Beschilderung allerdings zu wünschen übrig, moniert Wolfgang Schott: „Manche Kunden finden jetzt schon kaum zu uns.“