Die Gemeinde plant ein umfangreiches Sanierungsprogramm. Auch Hauseigentümer erhalten eine Unterstützung aus dem Fördertopf.

Magstadt - Das Land hat der Gemeinde ein ansehnliches Osterei ins Nest gelegt. Eine Million Euro gibt es zunächst für das Sanierungsprogramm, mit dem die Ortsmitte aufgewertet werden

 

soll. Die neuen Umgehungsstraßen mitsamt der Bundesstraße 464 im Westen der Kommune entlasten Magstadt spürbar. „Wir haben deutlich weniger Lärm und Abgase. Jetzt können wir die Ortskernsanierung vorantreiben und auch den oberen und unteren Marktplatz umgestalten“, sagt der Magstadter Bürgermeister Hans-Ulrich Merz. Er möchte dort vor allem mehr Aufenthaltsqualität schaffen.

Parklösung für die Autofahrer

Ein Relikt aus dem letzten Jahrtausend sind etwa die Blumen-Pflanzenkübel, die momentan noch die Flächen unweit des Rathauses zieren. Sie sollen durch ebenerdige Grünflächen und Blumenrabatten ersetzt werden. Möglicherweise wird auf dem unteren und oberen Marktplatz auch der Bodenbelag erneuert. Den Planern schwebt ein Café und Gastronomie mit Außenbewirtung vor. Zudem muss noch eine Parklösung für die Autofahrer gefunden werden. Auf jeden Fall aber soll der Bereich verkehrsberuhigt werden, „mit Tempo sieben und einer Gleichberechtigung von Fußgängern, Radfahrern und motorisierten Besuchern“, führt Merz aus. Der Gemeinderat wird darüber zu befinden haben, ob ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wird.

Auf dem Areal westlich des Rathauses, wo seit dem Abriss der Gaststätte Adler eine Baulücke klafft, könnte ein neues Gebäude errichtet werden.

Unterstützung für Hauseigentümer

„Es ist auch Privatinitiative gefragt“, erklärt der Schultes. Im 5,7 Hektar großen Sanierungsgebiet sind 86 Häuser ermittelt worden, die größtenteils sanierungsbedürftig sind. Fast jedes fünfte Haus in der Ortsmitte steht leer. Bei einer Umfrage unter den Eigentümern haben sich mehr als ein Drittel gemeldet und haben ihr Interesse an Sanierungsmaßnahmen bekundet oder signalisiert, dass sie ihren Grundbesitz möglicherweise auch verkaufen würden.

Wer sein Haus auf Vordermann bringen möchte, erhält eine Unterstützung von der Gemeinde. „Gefördert wird, was dem aktuellen Standard nicht mehr entspricht“, sagt Merz. Dazu zählen Fassaden, Fenster, die Wärmedämmung, die Heizung und auch Wasserleitungen. Wenn ein Neubau geplant ist, können die Besitzer selbst für einen Abbruch des alten Hauses Geld beantragen.

Insgesamt 3,8 Millionen Euro

Für das gesamte Sanierungsprogramm veranschlagt die Kommune Kosten in Höhe von 3,8 Millionen Euro. Wenn die eine Million Euro vom Land aufgebraucht ist, kann laut dem Regierungspräsidenten Johannes Schmalzl ein Aufstockungsantrag gestellt werden. Denn das Land übernimmt in der Regel 60 Prozent der Gesamtkosten, den Rest trägt die Gemeinde. Auch an eine weitere Sanierung von Straßen sei jetzt zu denken, berichtet der Rathauschef. Weil im Zuge des Baus der B 464 und der Südumfahrung einige Landes- zu Gemeindestraßen herabgestuft worden sind, hat Magstadt nun das Heft des Handelns in der Hand. Und was Tempo-30-Zonen anbetrifft, darüber kann die Kommune nun ebenfalls selbst bestimmen.