Die politische Großwetterlage macht auch Mahle zu schaffen. Der Stuttgarter Autozulieferer korrigiert sein Umsatzziel nach unten.

Die politische Großwetterlage macht auch Mahle zu schaffen. Der Stuttgarter Autozulieferer korrigiert sein Umsatzziel nach unten.

 

Stuttgart - Die Krise in Osteuropa und die wirtschaftliche Lage in Südamerika bremsen den Autozulieferer Mahle. „Südamerika ist für uns ein Problem“, sagte Mahle-Chef Heinz Junker am Montag in Stuttgart. In Argentinien und Brasilien hätten Wechselkurseffekte allein im ersten Halbjahr den Umsatz um 61 Millionen Euro gedrückt. Außerdem schwächten sich die Märkte in Russland und der Türkei ab.

Mahle sei zwar von möglichen Sanktionen der EU gegen Russland bislang nicht betroffen, so Junker. Der Konzern habe seine Produkte auf einen möglichen „Dual-Use“-Einsatz, also sowohl militärische als auch zivile Verwendung, überprüft und kein entsprechendes Produkt gefunden. Allein wegen des Rückgangs im russischen Automarkt rechne er aber hier mit einem Umsatzrückgang um gut ein Drittel auf gut 50 Millionen Euro.

Neues Vertriebs- und Logistikzentrum bei Moskau

Ausgerechnet im Juni hat Mahle in Russland ein neues Vertriebs- und Logistikzentrum für Ersatzteile mit 50 Mitarbeitern gut 100 Kilometer südlich von Moskau eröffnet. Auf diese Weise will Mahle Lieferzeiten verkürzen und Zoll-Formalitäten umgehen. Grundsätzlich sei dort auch Raum für Produktion, sagte Junker. Diese Pläne seien aber noch nicht fix.

Im ersten Halbjahr hatte der auf Motorkomponenten und Filter spezialisierte Zulieferer seinen Umsatz auf 4,9 Milliarden Euro steigern können. Die Übernahme des Klimaanlagen-Spezialisten Behr und Währungseffekte herausgerechnet, stiegen die Erlöse dank der positiven Entwicklung in Nordamerika, Westeuropa und China um 3,4 Prozent. Unterm Strich blieben ebenfalls dank der Behr-Übernahme 146,1 Millionen Euro Gewinn nach 60,4 Millionen Euro im Vorjahr.

Für 2014 rechne er mit einem Umsatz von 9,7 bis 9,8 Milliarden Euro, sagte Junker. Als Ziel hatte Junker Anfang des Jahres allerdings 10 Milliarden Euro ausgegeben. Aktuell gehe er nicht davon aus, dass die weltweite Fahrzeug-Produktion 2014 so stark wachsen werde wie im Frühjahr angenommen.

Die Schwäche in Russland werde sich auf den Umsatz mit einem zweistelligen Millionen-Euro-Betrag und auf das Ergebnis mit einem einstelligen Millionen-Euro-Bereich auswirken.