Der Maientag muss heuer auf ein paar lieb gewordene Programmpunkte verzichten. Dem Besucheransturm wird das wohl keinen Abbruch tun.

Vaihingen/Enz - Schon früh am Morgen sind die in Orange gekleideten Mitarbeiter des Bauhofs unterwegs. Ein kleiner Kran dient als Hilfsmittel beim sorgfältigen Reinigen der Straßenlaternen. Wer in der Stadt unterwegs ist und genau hinschaut, bemerkt, dass die ersten blau-roten Wimpel und Fahnen rausgekramt werden. Die Zeichen sind somit nicht zu leugnen: „S’isch Maiatag“ – das womöglich älteste Volksfest im Landkreis, der Vaihinger Maientag, steht vor der Tür.

 

Der Oberbürgermeister klingt ein wenig entschuldigend beim Pressegespräch am Mittwoch im Rathaus. „Das soll jetzt nicht langweilig klingen“, sagt Gerd Maisch, „aber wir haben dieses Jahr beim Maientag keine großen Besonderheiten.“ Das sei eben so bei Traditionsveranstaltungen. „Bei Veränderungen ist man eher zurückhaltend.“ Die einzigen Änderungen, die Maisch und sein Tourismuschef Heiko Deichmann für das Festwochenende vom 22. bis 26. Mai verkünden, sind Abstriche bei lieb gewordenen Programmpunkten.

Freefall-Tower statt Riesenrad

Der ehemalige Seniorennachmittag am Samstag, der jüngst zum Nachmittag mit Kabarett und Wein wurde, fällt aus. „Der Samstag ist nicht der Zeitpunkt, an dem die Menschen ins Weinzelt gehen“, sagt Deichmann, „wir haben uns deshalb getraut, das einfach zu streichen.“ Auch das Maientagstheater fällt aus. „Aus terminlichen Gründen“, wie die Kulturreferentin Julia Dorda erläutert. Für 2016 sehe die Sache besser aus, zudem sei für das kommende Jahr das Theater Lindenhof für ein Gastspiel im Rahmen des Kulturprogramms gebucht. Auch auf das Riesenrad auf dem Festplatz müssen die Besucher verzichten – ebenfalls terminlich bedingt, wie Deichmann betont. „Dafür haben wir einen 40 Meter hohen Freefall-Tower.“

Bei einem Fest dieser Größenordnung – allein beim Festumzug am Pfingstmontag rechnet die Stadt mit 25 000 Zuschauern – wird das Konzept durch solche kleinen Änderungen nicht beeinträchtigt. Wie immer beginnt das Fest behutsam mit einem Ständchen des Musikvereins in den Stadtteilen. Es folgt als erster Höhepunkt ein Konzert für Kinder am Samstagnachmittag um 15 Uhr in der Sporthalle am alten Postweg, gefolgt von einer (bereits ausverkauften) Weinprobe mit dem Alt-OB Heinz Kälberer. Der Sonntag ist wie immer musikalisch: Um 11.15 Uhr beginnt ein Konzert der CJD Jugendmusikschule in der Peterskirche, um 18 Uhr gibt es ein großes Platzkonzert des Musikvereins vor dem Rathaus, und um 20Uhr spielt das Kammerorchester Vaihingen in der Peterskirche. Nach dem Umzug mit 90 Gruppen von 9 Uhr an und einem Gottesdienst in der Stadtkirche beginnt um 11.30 Uhr der eigentliche Höhepunkt des Maientags: die Feier im Rondell an der Enz. Geboten wird alt Bewährtes: Eine Gymnasiastin hält eine Festrede, Kinder tragen Gedichte vor, dann erinnert der Flößertanz mit Flößerlied daran, dass die Enz einst ein bedeutender Transportweg für Holz aus dem Schwarzwald war.

Nach der Schlussfeier (19 Uhr) auf dem Marktplatz beginnt um 20 Uhr ein Benefizkonzert in der Stadtkirche zu Gunsten der maroden Kirchenorgel.