Tausende demonstrieren am 1. Mai in Stuttgart. Der IG-Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann hat auf dem Marktplatz mehr Gerechtigkeit gefordert – und Populisten kritisiert.

Stuttgart - Rote Fahnen und laute Forderungen in Richtung Politik und Arbeitgeber: Am 1. Mai haben sich laut Schätzung der Veranstalter 4000 Menschen an der Mai-Kundgebung auf dem Marktplatz beteiligt. Die Polizei spricht von 2500 Teilnehmern. „Wir sind viele, wir sind eins“, lautete das bundesweite Motto.

 

Hauptredner vor dem Stuttgarter Rathaus war Jörg Hofmann, Vorsitzender der IG Metall. „Der 1. Mai in Stuttgart war und ist bunt“, sagte er. Für Rassismus und Nationalismus gebe es keinen Platz. Stattdessen forderte er gesellschaftlichen Zusammenhalt und gesellschaftliches Miteinander: „Unsere Macht baut auf Solidarität.“

Arbeitnehmer für die Zukunft fit machen

Oben und unten – diese Schere sei in der Vermögens- und Einkommensverteilung Deutschlands noch weiter auseinandergegangen. „Die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre war gut, aber nicht gerecht“, zitierte er aus dem aktuellen Armuts- und Reichtumsbericht. Gerade eine derartige Spaltung der Gesellschaft in Gewinner und Verlierer böte den Nährboden für Populisten. Er verwies auf Trump in den USA, den Brexit in Großbritannien und verurteilte scharf den Populismus der AfD.

Viele Branchen stünden vor einer grundlegenden Transformation. Hofmann spricht dabei nicht nur von der Digitalisierung sondern auch von den Entwicklungen in der Automobilindustrie. „Welche alternativen Produkte und Dienstleistungen kann es geben, wenn der Verbrennungsmotor wegfällt?“ Weiter forderte er die Eingrenzung von Leiharbeit sowie eine neue Arbeitszeitkultur in Richtung Vereinbarkeit von Privatem und Beruf: „’Mein Leben – meine Zeit’, sagen wir.“

46 Veranstaltungen im ganzen Land

Insgesamt beging der DGB-Baden-Württemberg den Tag der Arbeit mit 46 Veranstaltungen im ganzen Land. Bei der Hauptkundgebung in Ulm sprach der DGB-Landesvorsitzende Martin Kunzmann auf dem Münsterplatz. Auch er fand starke Worte gegen die Rechten: „Nach oben schimpfen und nach unten treten – das ist keine Politik. Das ist feige und gemein.“