Zum 16. Mal eröffnet die Familie Siegle das Ditzinger Maislabyrinth. In der Region gibt es noch andere, die sich jedes Jahr wieder ein Motiv für einen solchen Irrgarten einfallen lassen – und die Besucher damit herausfordern.

Ditzingen - Der Wettergott war dieses Jahr nicht besonders gnädig. Zumindest für die Maislabyrinthe hätte die Witterung vielerorts günstiger sein können. „Die Vorbereitungen waren sehr zäh“, sagt Gerhard Siegle, dessen Familie das Maislabyrinth in Ditzingen betreibt. „Das Wetter hat uns immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Es hat geregnet und gehagelt, gut fünf Wochen waren die Siegles mit dem Anlegen der Wege beschäftigt, durch die sich der Mais immer wieder einen Weg gebahnt hat.

 

Jetzt aber, kurz vor der Eröffnung am Wochenende, ist alles vorbereitet, die rund 300 000 Pflanzen sind wie vorgesehen auf bis zu drei Meter gewachsen und machen ein Safari-Muster sichtbar. Überblick aber hat nur, wer auf den Aussichtsturm inmitten des Maises klettert. Seit dem Frühjahr haben die Siegles mit Hochdruck am Labyrinth gearbeitet. Sie haben Pläne gemacht, Samen ausgesät, das Motiv auf den Boden gebracht. Und sie haben immer wieder gehackt. Zumindest gedanklich sind sie wohl das ganze Jahr mit dem Irrgarten beschäftigt. „Manchmal hat man schon in der laufenden Saison eine Idee für das nächste Jahr“, sagt Gerhard Siegle – oder auch mal erst im Frühjahr. Der Kreativität sind nur insofern Grenzen gesetzt, als dass sich das Motiv auch umsetzen lassen muss.

Das bedeutet für Siegle: Es darf nicht zu filigran werden. „Es muss noch genügend Grün zwischen den Wegen sein, sonst bleibt vom Labyrinth nicht viel übrig.“ Seit 16 Jahren legen die Siegles ihre Labyrinthe im Mais an. Die Idee hatten sie aus den USA. „Die haben zum Teil 50 Hektar große Labyrinthe – da würden sich die Leute aber ja totlaufen“, sagt Siegle. Für die Familie ist es wichtig, dass die Besucher Spaß haben. „Man könnte es immer extremer machen“, sagt der Landwirt. Manche wollten möglichst schnell wieder herauskommen: „Spaß hat man aber nur, wenn man sich verläuft.“ Das Labyrinth ist für die Siegles ein wichtiger Geschäftszweig geworden. Oder, wie es Gerhard Siegle ausdrückt: „Das ist unser Hofladen.“ Einen solchen haben die Landwirte nämlich nicht. Der Arbeitsaufwand für die Landwirte ist hoch: „Es ist oft ein Spagat, die andere Arbeit nicht zu vernachlässigen“, sagt Siegle.

Auf nächtlichen Irrwegen

Ähnlich lange wie das Ditzinger Labyrinth seit 2001 gibt es auch auf dem Sonnenhof in Remseck-Aldingen ein Maislabyrinth. Das gehört zu dem Konzept des Erlebnisbauernhofs, zu dem unter anderem auch ein Hochseilklettergarten, ein Riesentrampolin und Traktorfahrten zählen. Das Thema des Irrgartens ist in diesem Jahr Tiere auf dem Bauernhof.

Eines der ersten Maislabyrinthe in der Region war das in Alfdorf (Rems-Murr-Kreis), das es seit 1999 gibt. Christina und Günther Kolb betreiben dort einen landwirtschaftlichen Hof – und sehen das Labyrinth als „kleinen Zuverdienst“, wie Günther Kolb sagt. Auch den Kolbs hat das Wetter zu schaffen gemacht, für den Lehmboden war der viele Regen nicht gut.

Der Mais ist deswegen stellenweise nicht so gewachsen, wie er sollte, zur Eröffnung des anderthalb Hektar großen Areals am Sonntag läuft trotzdem alles nach Plan. Weil die Kolbs drei Äcker zur Verfügung haben, wechseln sie den Standort jedes Jahr. So kann die Fruchtfolge gewahrt werden. Der Eintritt läuft in Selbstbedienung – was laut Kolb in der Regel sehr gut funktioniert.

Zum zehnten Mal lockt auch das Maislabyrinth in Renningen die Besucher, auch nachts kann man durch das Maisfeld irren. Auch hier hat sich das Wetter bemerkbar gemacht: Durch die anhaltende Wärme, teilt die Betreiberfamilie Weiß auf ihrer Homepage mit, seit der Mais zwischen einem und zweieinhalb Metern hoch.