Region: Verena Mayer (ena)
Im Internet tauschen sich die Besucher einschlägiger Foren darüber aus, wie segensreich sich Ihr synthetischer Urin bei Polizeikontrollen erwiesen habe.
Mir ist bewusst, dass man meinen künstlichen Urin missbrauchen kann. Deshalb weise ich immer darauf hin, dass er nicht dazu benutzt werden darf, um Drogentests, Kontrollen oder Untersuchungen zu manipulieren.
Dieser Hinweis dient doch nur als Alibi, oder?
Nein. Ich habe mich lange mit dem Thema beschäftigt, schon allein aus rechtlichen Gründen. Es ist in Deutschland nicht erlaubt, ein Produkt zu diesem Zweck zu verkaufen. Und ich will auch niemanden unterstützen, der Drogen nimmt. Niemand möchte, dass jemand betrunken oder sonst wie berauscht ein Kraftfahrzeug bewegt. Allerdings könnte ich nachvollziehen, wenn jemand künstlichen Urin verwendet, um sich zu schützen. Die Abbauprodukte des Cannabis-Wirkstoffs THC zum Beispiel sind noch Wochen nach dem Konsum nachweisbar. Ein positiver Urintest wird deshalb oft als Anlass für eine Blutkontrolle oder das Anzweifeln der Fahrtauglichkeit genutzt – obwohl der Rausch längst abgeklungen ist. Einen solchen Eingriff in die Privatsphäre finde ich persönlich nicht in Ordnung.
Aber Sie verkaufen Ihren Urin ja auch an Privatpersonen. Die wollen wohl kaum die Verträglichkeit mit einer neuen Bettwäsche testen, oder?
Ich sage immer: Mein Urin ist für Pinkelspiele aller Art. Aber tatsächlich weiß ich nicht, was die Leute damit machen. Das ist ihre Privatsache.
Ganz zufällig produzieren Sie aber auch Unterhosen, in denen der Urinbeutel sicher aufbewahrt werden kann.
Das hat sich so ergeben. Auf die Idee hatte mich eine Engländerin gebracht. Die erzählte mir, dass sie auf einer Reise überfallen und ausgeraubt worden war. Das Einzige, was sie am Schluss noch hatte, war ihre Unterwäsche. Da habe ich mir überlegt, dass es praktisch wäre, eine Unterhose mit Geheimfach zu entwickeln. Darin kann man dann Kopien von wichtigen Dokumenten aufbewahren. Mir ging es um das beste Geheimversteck, aber natürlich kann man darin auch einen Urinbeutel deponieren.