An Malaria sterben bis zu einer Million Menschen im Jahr. Vor allem Kinder unter fünf Jahren sind betroffen. Schutz können imprägnierte Moskitonetze und Hütten bieten. Tübinger Tropenmediziner berichten zudem von einem erfolgreich getesteten Impfstoff.

Stuttgart - Jede Minute stirbt in Afrika ein Kind unter fünf Jahren an Malaria. Darauf weist das Kinderhilfswerk Unicef anlässlich des Weltmalariatages am heutigen Samstag hin. Allerdings gibt es Medikamente gegen diese Infektion mit einem Parasiten namens Plasmodium. Zudem können Moskitonetze über dem Bett davor schützen, von einer mit dem Parasiten infizierten Mücke gestochen zu werden und sich dabei selbst den Erreger in den Körper zu holen. Trotzdem sterben nach wie vor viele Menschen an Malaria – weitaus die meisten davon in Afrika südlich der Sahara.

 

Mit Aufklärungskampagnen versuchen daher die zuständigen Behörden, die Menschen besser vor dieser Krankheit zu schützen. Dabei soll der Bevölkerung klargemacht werden, dass Malaria nicht notwendigerweise zum Leben gehört und dass man etwas gegen diese Krankheit tun kann. Zudem wird versucht, den übertragenden Stechmücken das Leben schwer zu machen. Doch bereits Mitte des vergangenen Jahrhunderts scheiterten Bemühungen, durch den großflächigen Einsatz des Insektizids DDT die Mücken regional auszurotten. Bessere Erfolge versprechen heute Moskitonetze über den Schlafstätten, die mit modernen Insektiziden imprägniert sind. „Wenn es aber 30 bis 35 Grad heiß ist, klappt das oft nicht, weil die Menschen nicht mehr unter dem Netz schlafen wollen“, berichtet Lyn-Marie Birkholtz, die an der südafrikanischen Universität von Pretoria das Forschungsgebiet Nachhaltige Malariakontrolle leitet. Außerdem würden sich die Moskitonetze auch gut für das Fangen von Fischen eignen – und damit als vorbeugender Mückenschutz ausfallen.

Damit rücken wieder Insektizide in den Mittelpunkt der Malariabekämpfung. Allerdings wird nun nicht mehr im Freien gesprüht, sondern in den Häusern und Hütten. Neue Mittel machen es dabei möglich, die Wände mit den Insektiziden zu imprägnieren. Das erlaubt einen viel gezielteren Einsatz und damit weitaus geringere Giftmengen als früher. Die Mücken sterben, wenn sie auf der Wand oder dem Netz sitzen. So lässt sich die Zahl der infizierten Mücken deutlich senken – und damit die Malaria wirkungsvoll zurückdrängen oder im besten Fall lokal ganz ausrotten. Möglich wird dies, wenn in einem Dorf mehr als 95 Prozent der Hütten behandelt werden – ein Wert, der sich nach Meinung von Malariaexperten durchaus erreichen lässt, weil die Menschen sehr aufgeschlossen sind: Sie werden weniger von Moskitos gestochen, erkranken seltener an Malaria und haben insgesamt weniger Ungeziefer im Haus. Inzwischen seien auch die Mittel ökologisch deutlich verträglicher als früher zum Beispiel DDT, versichern Fachleute. Derzeit arbeiten die Hersteller wie etwa Bayer an Insektiziden, die besser auch auf glatten Oberflächen haften und lange wirken: auf Wänden mehrere Monate und auf Netzen bis zu drei Jahre.