Marc Ellinghaus ist neuer Leiter des Pflegebereichs Plieningen-Birkach der Diakoniestation Stuttgart. Sein Arbeitstag besteht aus viel Verwaltungsaufgaben, Erstbesuchen und Mitarbeiterführung. Und bei allem hilft ihm die Erfahrung aus der klinischen Pflege.

Plieningen - Marc Ellinghaus beherrscht eine Kunst. Wenn er wollte, könnte er seinen gesamten Arbeitstag mit verwaltungstechnischen Aufgaben füllen. Aber er schafft es, immer wieder Lücken einzubauen, beispielsweise für den Kontakt mit seinen Pflegekunden.

 

Seit diesem Frühjahr ist Ellinghaus Pflegedienstleiter der Diakoniestation Stuttgart Pflegebereich Plieningen-Birkach. Und das bedeutet eben vor allem: Verwaltung, Verwaltung, Verwaltung, von 7.30 bis meistens 16.30 Uhr. Die Dienstpläne für die rund 30 Mitarbeiter wollen erstellt, Leistungsnachweise verschickt, Telefonate geführt, die Kontakte zu den zahlreichen Kooperationspartnern der Diakoniestation gepflegt werden.

Eindruck machen

Neben dem Hand-in-Hand-Arbeiten mit seiner Stellvertreterin Gesine Abadin hilft dem 48-Jährigen bei der Bewältigung seines gegenwärtigen Arbeitsalltags seine berufliche Vergangenheit: Im Diakonie-Klinikum Stuttgart wurde Ellinghaus zum Krankenpfleger ausgebildet. Insgesamt 20 Jahre war er in der klinischen Pflege tätig. „Der Klinikalltag ist für mich heute Geschichte, aber ich profitiere immer noch davon“, sagt Ellinghaus, der, als er eine berufliche Veränderung brauchte, auch noch eine Ausbildung zum Pharmareferenten absolvierte und zuletzt im Pflegebereich Mitte/Ost der Diakoniestation tätig war. „Man wird empathischer durch die Klinikerfahrung“, erklärt der überlegt und ruhig wirkende Mann. „Menschen von außen haben keinen Eindruck davon, was unsere Patienten durchmachen.“

Eindrücke sind ihm wichtig. Wenn sich ein neuer Kunde meldet, geht er zu ihm nach Hause für den sogenannten Erstbesuch. „Ich verschaffe mir einen Überblick über den Haushalt, die Situation und berate.“ Manchmal bleibe es bei der Beratung, manchmal folge ein Auftrag. Auf jeden Fall ist der Durchblick, den er dadurch gewinne, auch später hilfreich: „Ich kann mich in die Situation hineindenken, wenn die Mitarbeiter kommen.“

Das besondere an häuslicher Pflege

Damit spricht Ellinghaus einen weiteren Teil der Pflegedienstleitung an: die Mitarbeiterführung. Sie beinhaltet, dass der zweifache Vater seinen Mitarbeitern zuhört, wenn sie von einer Tour kommen und davon erzählen möchten. „Sie haben vielleicht etwas Schönes erlebt oder ein Kunde war schlecht beieinander und hat sie zum Beispiel angeschrien.“ Letzteres käme selten vor, aber wenn, dann „gehen wir solche Dinge offensiv an und sprechen auch mit dem Kunden“. Ellinghaus kann sich in Menschen hineinversetzen – in Pfleger und Kunden: „Das besondere an der häuslichen Krankenpflege ist, dass wir zu den Leuten nach Hause gehen. In der Klinik gibt es Regeln, an die sich die Patienten anpassen müssen. Aber bei ihnen zu Hause muss man erst fragen, wie es bei ihnen abläuft.“

Dabei bewegt sich ein Pflegedienst immer auch in einem „wirtschaftlichen Spannungsfeld“, wie Ellinghaus den Umstand bezeichnet, dass die Tarife nicht nach Zeit, sondern nach Leistung bezahlt werden. Trotzdem müsse er nie die Mitarbeiter dazu anhalten, schneller zu arbeiten. „Bei neuen Mitarbeitern muss man eventuell etwas korrigieren, aber Stammmitarbeiter kommen ganz gut hin“, sagt der Pflegedienstleiter. Er weiß eben auch aus eigener Erfahrung, wie lange es dauert, einen Verband zu wechseln.

Kontakt

Wer Pflege braucht oder sich selbst als Nachbarschaftshelfer engagieren möchte, findet die Diakoniestation in Plieningen an der Schoellstraße 3. Die Nummer lautet 4 51 16 44.