Die Rückkehr nach Stuttgart wird dem FC-Bayern-Stürmer Mario Gomez Aufschluss geben, welche Rolle er beim Tabellenführer spielt. Zuletzt war der Angreifer nur Ersatzspieler. Auch in Stuttgart wird er wohl den Joker geben müssen.

München - Mario Gomez ist in dieser Trainingswoche ausgerutscht und auf dem Hintern gelandet, berichten aufmerksame Chronisten, und Dante hat gelacht. Es soll Menschen geben, die behaupten, das sei der Normalzustand. Das stimmt ja auch, allerdings nur beim vergnügten Dante, der gerade erstmals in die brasilianische Fußball-Nationalmannschaft berufen worden ist und deshalb noch etwas ausgelassener ist als sonst.

 

Der kleine Fauxpas des Nationalstürmers Mario Gomez dagegen passt einfach ins Bild, jedenfalls in jenes, das in der Öffentlichkeit entstanden ist und sich dort hartnäckig hält. Gäbe es keine neue Freundin, mit der sich auf dem Boulevard gerade bessere Schlagzeilen machen lassen, Gomez müsste wohl mit mehr Spott rechnen als mit jenem nach der Verpflichtung von Josep Guardiola als künftigem Trainer. Denn Gomez, heißt es, werde sich beim FC Bayern auf harte Zeiten einstellen müssen, da er als klassischer Mittelstürmer nicht in Guardiolas Lehre vom Kurzpassspiel passe.

Mario Mandzukic gibt sich kämpferisch

Schon vor dem Bundesligaspiel der Münchner am Sonntag beim VfB Stuttgart wird Gomez nicht mehr als Stammkraft wahrgenommen, als Stürmer Nummer eins. Mario Mandzukic, zu Saisonbeginn für rund 13 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg gekommen, scheint ihm diesen Rang abgelaufen zu haben – und nicht mehr hergeben zu wollen. „Ich versuche den Platz zu behalten“, sagt der Kroate kämpferisch. Zumindest vorerst dürfte ihm das gelingen. „Im Moment ändert man ganz wenig“, bestätigt der Trainer Jupp Heynckes, „die Mannschaft muss sich einspielen.“ Erst mit Beginn des Dreitagerhythmus Mitte Februar sei „klar, dass dann wieder rotiert wird“. Am vergangenen Wochenende erzielte Mandzukic beim 2:0 gegen Greuther Fürth beide Tore, Gomez kam in den letzten fünf Minuten für ihn in die Partie. Es war für ihn ein ziemlich freudloses Kurzjubiläum, dieses 100. Ligaspiel für die Bayern.

Anders als beim Kollegen Arjen Robben, der nach einer längeren Verletzungspause ebenfalls um die Rückkehr in die Startformation kämpft, mag sich Mario Gomez nicht zu seiner Situation äußern. Der Niederländer hat dagegen seinen offensiven Charakter gar nicht erst zu verbergen versucht. Es werde Zeit, dass er Spielpraxis bekommt, hat Robben von Heynckes gefordert, „deshalb hoffe ich, dass der Trainer die richtige Entscheidung trifft“.

Von Heynckes’ Versprechen ist wenig übrig geblieben

Gomez jedoch schweigt. Vielleicht auch, weil ihm Jupp Heynckes mitgeteilt hat, dass er ihn langsam wieder heranführen will, möglichst zur Topform im Frühjahr, wenn es um die Titel geht. Doch leichte Zweifel dürften den 27-Jährigen beschleichen. Denn viel scheint derzeit nicht übrig geblieben zu sein von Jupp Heynckes‘ Versprechen aus jener Zeit, als Gomez wegen einer Operation am Sprunggelenk 15 Wochen ausfiel: „Wenn Mario zurückkommt, muss er sich nicht hinten anstellen. Wenn er fit ist und Leistung bringt, ist er mein Stürmer Nummer eins.“ Im Trainingslager in Doha musste Gomez wieder für einige Tage kürzertreten, Moderator Heynckes nimmt das zum Anlass, Mandzukic vorzuziehen. „Das ist das Gesetz in einer Fußballmannschaft“, sagt er, darum sei auch klar, dass er erst mal den Konkurrenten spielen lassen werde. Gomez dagegen muss derzeit aus der zweiten Reihe schießen.

Die Rückkehr zu seinem ehemaligen Verein dürfte Gomez nun mehr Aufschluss darüber geben, ob er seinen Status wirklich eingebüßt hat oder ob er nur wieder herangeführt wird. Die alte Heimat ist für ihn immerhin das ideale Terrain, um sich zu empfehlen. Gegen den VfB traf Gomez in den vergangenen sechs Spielen jedenfalls neunmal, davon siebenmal in Stuttgart. Vor seiner ersten Rückkehr in die Bayern-Elf im Herbst hatte Gomez schon sehr selbstbewusst angekündigt: „Ich werde wieder treffen, wie ich will.“

Klappt das: Gomez und Guardiola?

Man konnte das für großspurig halten. Doch er sollte recht behalten, ehe ihn die erneute Blessur in Doha zurückwarf. Nun muss man ihn nur wieder lassen, so sieht er das jedenfalls. Und wie das mit Guardiola wird? Insgeheim hofft Gomez darauf, alle zu überraschen. 2008, als er für den VfB viele Tore erzielte, überlegte Guardiola ja schon, ihn nach Barcelona zu holen.