Lange ist von ihm nichts zu hören gewesen. Jetzt spielt Marius Müller-Westernhagen in einer fast kammermusikalischen Atmosphäre in der Schleyerhalle.

Kultur: Jan Ulrich Welke (juw)

Stuttgart - Lange nichts gehört von Marius Müller-Westernhagen? Stimmt! Drei Jahre ist sein letztes Album „Alphatier“ alt, acht sogar schon sein vorletztes „Williamsburg“, beide sind nicht gerade als Meilensteine im Gedächtnis haften geblieben. Und die Zeiten, in denen der Sänger aus Düsseldorf ganze Stadien ausverkaufen konnte, sind auch passé. Dennoch: am Sonntagabend hat Westernhagen in der Stuttgarter Schleyerhalle gastiert, und 9000 Besucher kamen in die auf Wunsch des Künstlers bestuhlte Arena.

 

Zu hören gab es die Stücke aus seinem Repertoire, die er im vergangenen Jahr für ein „MTV Unplugged“-Album eingesungen hat. Nur ein Rockmusiker allein an der Gitarre? So gar nicht intim, sondern in der riesigen Schleyerhalle? Kann das funktionieren? Ja. Allein schon, weil er natürlich doch nicht so ganz alleine an der Gitarre saß. Fast ein Dutzend Musiker waren dabei, dennoch kam eine ungewohnt hübsche kammermusikalische Atmosphäre zustande. Alles an diesem sehr langen Abend inklusive beinahe aller Westernhagen-Erfolge lief also erstaunlich rund ab, fast allerdings schon zu gediegen für ein richtiges Rockkonzert.