Sie gehören zur Familie der Rosengewächse und kommen aus China. Dieses Jahr sind sie schon im Juli reif: die Weinbergpfirsiche.

Stuttgart - Sie sind die Sonnenanbeter unter den Früchten. Kein Wunder, dass die Weinbergpfirsiche vor allem sonnige Steilhänge und mildes Klima bevorzugen. "Genau wie der Wein auch - daher der Name. Je mehr Sonne, desto süßer die Früchte", sagt Daniel Hoffmeier, der an seinem Stand auf dem Wochenmarkt die Steinfrüchte aus eigenem Anbau anbietet.

 

Gleich zwei unterschiedliche Sorten hat er in seinem Sortiment: "Gelbe und weiße. Bei den gelben ist das Fruchtfleisch fester. Sie haben das typische Pfirsicharoma", sagt der Stuttgarter Gärtner. "Die weißen haben mehr Säure und sind saftiger und würziger." Allerdings auch empfindlicher. Da kann es bei der Ernte oder dem Transport schnell Druckstellen geben. "Das macht aber nichts, wenn man sie schnell verzehrt", meint Hoffmeier, der selbst die weiße Sorte bevorzugt. "Sie ist etwas Besonderes. Und das Säuerliche ist sehr erfrischend", sagt er. Die gelben Früchte gäben dafür der Konfitüre eine schönere Farbe.

Weinbergpfirsiche werden vor allem gekocht oder gedünstet

In diesem Jahr sind die Weinbergpfirsiche, die zur Familie der Rosengewächse zählen, fast zwei Wochen früher dran. "Normalerweise geht die Haupternte erst im August los. Dieses Jahr sind die Früchte aber schon im Juli reif", erklärt der Stuttgarter. Er ist darüber froh, denn viel Regen, Hagel oder gar Frost könne eine Ernte schon mal vernichten. Dass Pfirsiche so wetterfühlig sind, verwundert nicht, schließlich stammen sie ursprünglich aus China, von wo aus sie den Weg über Persien und Griechenland schließlich auch nach Deutschland antraten. In Persien nannte man die saftig-süße Frucht auch "persischer Apfel".

Ansonsten ist der Weinbergpfirsich aber eher eine unkomplizierte Pflanze. "Durch ihre Behaarung sind die Früchte relativ unempfindlich gegen Pilzbefall. Wurmbefall haben wir schon gar nicht an den Bäumen", sagt der Gärtner. Bekommen die Steinfrüchte besonders viel Sonne ab, färben sie sich rot. Die Früchte im Schatten bleiben dagegen eher gelblich. "Das hat mit dem Geschmack aber nichts zu tun", sagt Hoffmeier. In der Küche werden Weinbergpfirsiche vor allem zum Kochen oder Dünsten verwendet und zu Marmelade, Kompott, manchmal auch zu Obstbränden oder Likör verarbeitet. Doch auch als Heilmittel wurde die Steinfrucht schon verwendet.

So empfahl Hildegard von Bingen die unreife Frucht samt Kernen, Blätter, Wurzel, Harz und Rinde zur äußerlichen Behandlung bei tränenden Augen, Kopfschmerzen und Gicht. Heute weiß man allerdings, dass der Samen sehr giftig ist, da er Blausäure abspaltendes Amygdalin enthält. Die alten Ägypter richteten - so die Sage - sogar Verbrecher mit Pfirsichkernen hin. Das Pfirsichfleisch ist allerdings völlig unbedenklich und außerdem voll Vitamin C.

Kein Wunder, bei so viel Sonne.

Rezept der Woche

Weißes Pfirsichsorbet! Es ist säuerlich und süß zugleich: Im Sommer gibt es wohl kaum eine bessere Erfrischung.

Zutaten: (für 4 Portionen). 1 Kilogramm weiße Pfirsiche, 300 Gramm Puderzucker, 1 ausgepresste Zitrone, 3 Eiweiß, 5 cl Kirschschnaps, dazu Zitronenmelisse oder ein paar Minzblätter als schöne Dekoration.

Zubereitung: Die Pfirsiche waschen, schälen, entkernen und möglichst klein schneiden. Dann werden die Früchte im Mixer püriert. Nun das Eiweiß steif schlagen und unter das Pfirsichpüree heben. Zucker und Zitronensaft hinzufügen. In eine Form füllen und eine Stunde lang in den Gefrierschrank stellen. Kurz herausnehmen, den Kirschschnaps einrühren und schließlich noch einmal rund zwei Stunden gefrieren lassen. Mit ein paar Blättchen Zitronenmelisse oder Minze dekorieren.