Klettern, schminken und jonglieren: Mit einem bunten Programm auf dem Cannstatter Marktplatz ist am Freitag auf die Rechte von Kindern aufmerksam gemacht worden. Weitere Aktionen gibt es am Samstag und in der kommenden Woche.

Bad Cannstatt - Vorsichtig zieht sich Albert mit den Armen ein Stück weiter nach oben und sucht Halt mit den Füßen. Zentimeter für Zentimeter arbeitet sich der Zehnjährige konzentriert in die Höhe, bis er an der Spitze des knapp acht Meter hohen Kletterturms der Evangelischen Jugend ankommt. Wieder zurück auf dem Boden ist er stolz auf sich und beeindruckt von dem mobilen Klettergerät: „Das war richtig anstrengend“, sagt Albert und schaut auf seine Oberarme. Der Kletterturm ist am Freitagnachmittag die beliebteste Attraktion auf dem Cannstatter Marktplatz, ständig bilden sich kleine Schlangen von Kindern und Jugendlichen, die den Felsen bezwingen wollen.

 

An rund einem Dutzend Stationen haben Cannstatter Einrichtungen wie zum Beispiel der Stadtteilbauernhof, der Aktivspielplatz Seelberg, die beiden Jugendhäuser Cann und Hallschlag und das Haus des Jugendrechts Kindern am Freitag ermöglicht zu malen und zu jonglieren, in einer Kiste eine schräge Rampe hinunterzudüsen oder sich schminken zu lassen.

25 Jahre UN-Kinderrechtskonvention

„Verschiedene Elemente wie Musik, Tanz und Aktivitäten an den einzelnen Stationen spiegeln die Rechte der Kinder auf Spiel, Bewegung und Bildung wider“, sagt Delia Godehardt vom Jugendamt, welche die Aktion auf dem Cannstatter Marktplatz mit organisiert hat. Mit Spaß und guter Laune soll damit auf den Weltkindertag am Samstag und den 25. Jahrestag der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention aufmerksam gemacht werden.

„Wir sind zum Glück in Deutschland sehr fortschrittlich“, sagt Godehardt. Das Recht auf Bildung und ein gewaltfreies Leben etwa seien hierzulande selbstverständlich. Nichtsdestotrotz sei es wichtig, sich ab und an darauf zurückzubesinnen, dass dies nicht immer so war und längst nicht überall auf der Welt so ist. „Es ist gut, dass die Kindheit heute als eigene Lebensphase mit einem hohen Stellenwert anerkannt ist“, sagt Godehardt.

Weitere Aktionen in anderen Stadtbezirken

Wie wichtig Kinderrechte, deren Schutz und Einhaltung sowie ein Tag sind, an dem ihrer gedacht wird, das lernen übrigens auch schon die Kinder: „Ich bin heute mit einer Hortgruppe aus der städtischen Einrichtung an der Kolpingstraße in Steinhaldenfeld auf dem Marktplatz“, sagt Timm Albrecht. Am Montagnachmittag werde er mit der Gruppe in einer Kinderkonferenz darüber sprechen, warum es die Aktion auf dem Marktplatz in Bad Cannstatt gab, was genau Kinderrechte sind und warum diese wichtig sind. „Das ist ein Thema, das wir jedes Jahr behandeln“, sagt Albrecht.