Der VfB-Stürmer Martin Harnik spricht im StZ-Interview über seinen Frust in den vergangenen Jahren, seine Forderung nach Veränderungen und die großen Defizite, die es bisher beim Teamgeist gab.

Stuttgart – - Am Ende der vergangenen Saison hat Martin Harnik Kritik am Kurs des VfB geübt. Vor dem ersten Heimspiel gegen den 1. FC Köln sagt der Stürmer: „Es hat sich schon einiges verändert, aber es muss noch mehr passieren.“
Herr Harnik, das Publikum rätselt, in welche Richtung es für den VfB in dieser Saison geht. Haben Sie schon ein Gefühl entwickelt?
Mein Gefühl sagt mir, dass einiges möglich ist, wenn wir weiter an unserer Geschlossenheit arbeiten. Das wird der Schlüssel sein: dass wir als Team auftreten und uns gegenseitig helfen. Damit steht und fällt in dieser Saison alles.
Es ist sehr auffallend: Der Trainer spricht auch dauernd von der Arbeit am Teamgeist.
Das ist auch gerade ein sehr wichtiges Thema innerhalb der Mannschaft, wir reden sehr oft darüber. Das ist aber auch nötig. Jeder muss sich damit beschäftigen.
Das hört sich so an, als habe es bislang kein vernünftiges Miteinander gegeben.
Der Mannschaftsgeist war in den letzten ein, zwei Jahren nicht gut. Wir haben uns häufig hinter der angeblichen Qualität versteckt, von der jeder gesprochen hat. Und wir haben uns darauf verlassen, dass wir genügend gute Einzelspieler haben. Dabei haben wir aber das Team vernachlässigt.
Jeder hat nur nach sich geschaut?
Ich will nicht sagen, dass bewusst dagegen angearbeitet wurde oder dass es Spieler gab, die den Geist kaputt gemacht haben. Aber wir sind einfach in die falsche Richtung gegangen. Es wurde vor allem darauf geachtet, dass jeder seine eigene Leistung bringt. Jetzt muss allen klar sein, dass wir als Mannschaft auftreten müssen. Dann wird auch wieder jeder Einzelne stärker.
Also keine Grüppchenbildung mehr?
Das ist nicht das Problem. Gruppen gab es immer, und es wird sie im Fußball auch immer geben. Wichtig ist nicht, was außerhalb des Platzes passiert, wer mit wem ein Bier trinken geht. Entscheidend ist, was auf dem Platz geschieht, auch auf der Bank, wie dort reagiert wird. Das hat in der Vergangenheit nicht gestimmt.
Haben Sie den Eindruck, dass sich die Dinge schon zum Positiven verändert haben?
Ja. Ich war schon überrascht, wie gut es gegen Gladbach gelaufen ist, wie gut wir zusammengearbeitet haben. Aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. So müssen wir jetzt weitermachen.
Welche Bedeutung hat vor diesem Hintergrund das erste Heimspiel gegen Köln?
Eine sehr große. Wir wollen unbedingt gewinnen – auch weil wir genau wissen, welche Gegner uns danach erwarten: München, Hoffenheim und Dortmund.