Die Martinskirche soll Gemeindezentrum für die Nordgemeinde, Jugendkirche und Jesustreff werden. An der äußeren Erscheinung der Kirche soll relativ wenig verändert werden.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

S-Nord - Vor fast genau einem Jahr hat sich die Nordgemeinde auf den Weg gemacht, ihre Zukunft neu zu gestalten. In einer Gemeindeversammlung wurden erstmals die Pläne für einen Umbau der Martinskirche vorgestellt. Diese Umgestaltung ist nötig, weil das Gemeindehaus an der Nordbahnhofstraße zum Abriss verkauft wurde, um der geplanten Wohnbebauung dort nicht im Weg zu stehen. Nun soll in den Räumen der Martinskirche selbst ein neues Gemeindezentrum entstehen. Aus diesem Grund wurde ein Architektenwettbewerb ausgerufen, in dem elf Bewerber Vorschläge einreichten, wie die Gestaltung der Martinskirche künftig aussehen könnte. Die verschiedenen Entwürfe und der Siegerentwurf von Gerald Klahr wurden am Freitagabend in der Martinskirche präsentiert. Rund 50 Gemeindemitglieder, Anwohner, Mitglieder der Jugendkirche und des Jesustreff versammelten sich im Kirchensaal. Denn der Jesustreff, der bislang im Gemeindehaus untergebracht ist, muss wegen des geplanten Abrisses umziehen. Er soll ebenso wie die Jugendkirche in der Martinskirche seinen Platz finden. „Wir wünschen uns durch den Umbau eine neue Heimat“, so Tobias Wörner vom Jesustreff.

 

Man wolle sich miteinander auf den Weg machen, sagte Juliane Jersak, die Pfarrerin der Nordgemeinde. Das bedeute auch, einen Ort zu schaffen, der nicht nur für die Gemeinde offen ist, sondern für Jedermann. Aus diesem Grund wolle man die Kirche öffnen. „Wir möchten einen Ort schaffen, an dem man sich treffen kann, etwas trinken kann oder einfach ‚sein’ kann, ohne etwas zu konsumieren“, sagte Jersak. Diese Idee hatte auch Gerald Klahr in seinen Entwürfen aufgegriffen. Er plant ein Bistro im Untergeschoss der Martinskirche. Es soll von außen für alle zugänglich sein. Eine große Küche und eine Außenterrasse sind ebenfalls Teil des neuen Bistros. Die Bunkerelemente des Untergeschosses der Kirche sollen soweit wie möglich erhalten bleiben.

Barrierefreiheit soll durch Aufzüge gewährleistet werden

Im Seitengebäude der Kirche sollen die Gemeinderäume für die Nordgemeinde, die Jugendkirche und den Jesustreff Platz finden. Auch Kirchenraum und Kapelle sollen umgestaltet werden, sodass sie wahlweise verbunden oder abgetrennt werden können. Die Barrierefreiheit soll durch zwei Aufzüge gewährleistet werden. „Wir möchten relativ wenig an der äußeren Erscheinung der Martinskirche verändern“, erläuterte Klahr seine Entwürfe.

Damit die drei Akteure Nordgemeinde, Jesustreff und Jugendkirche die umgestalteten Räumlichkeiten bestmöglichst nutzen können, ohne sich in die Quere zu kommen, bedarf es eines gemeinsamen Gottesdienst- und Belegungsplans. „Wichtig für ein konstruktives Miteinander ist der Austausch zwischen den drei Parteien“, sagte der Kirchengemeinderatsvorsitzende Christian Schwinge. Gemeinsam wolle man mit dem erweiterten Gemeindezentrum einen Ort der Begegnung schaffen, einen Treffpunkt für alle Menschen im Nordbahnhofquartier. Bis Ende 2017, spätestens Anfang 2018, soll die zum erweiterten Gemeindezentrum umgestaltete Martinskirche dann nutzbar sein.