Der Umsatz beim Nürtinger Unternehmen Heller sinkt, trotzdem gibt es bald wieder Überstunden. Auch neue Arbeitsplätze will der Maschinenbauer im laufenden Jahr schaffen.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Nürtingen - Der Umsatz beim Nürtinger Maschinenbauer Gebr. Heller geht auch in diesem Jahr weiter zurück. Dennoch wird das Unternehmen im zweiten Halbjahr mit der Einführung von Überstunden beginnen. Dies kündigte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Klaus Winkler an. Damit reagiert das Unternehmen auf einen rapide steigenden Auftragseingang. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres verbuchte der Hersteller von Werkzeugmaschinen neue Orders in Höhe von insgesamt 187 Millionen Euro. Damit lagen die Bestellungen allein im ersten Quartal höher als im gesamten ersten Halbjahr 2013. Dass der Umsatz in diesem Jahr den Worten Winklers zufolge auf 460 Millionen Euro sinken wird, hängt mit der langen Dauer der Projekte zusammen: Zwischen Bestellung und Verkauf liegen im Durchschnitt etwa neun Monate.

 

Im laufenden Jahr will das Unternehmen auch wieder neue Arbeitsplätze schaffen. Wegen der 2013 gesunkenen Auftragseingänge wurde im ersten Quartal dieses Jahres teilweise nur an vier Tagen in der Woche gearbeitet. Für die Reduzierung der Arbeitszeit seien Überstundenkonten abgebaut worden, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung. Inzwischen gebe es bereits wieder eine normale Fünftagewoche. Entscheidend für die nun wieder steigenden Auftragseingänge sei eine Belebung in Europa gewesen. Zudem seien verschiedene Kunden, die im vergangenen Jahr noch abgewartet hätten, inzwischen gezwungen, neue Maschinen und Anlagen zu kaufen, um ihre eigenen Projekte realisieren zu können.

Zum sinkenden Umsatz im vergangenen n Jahr hatte auch der Rückgang der Verkäufe in Asien, insbesondere in China, beigetragen. „Eine Erstausrüstung ist in vielen chinesischen Fabriken inzwischen vorhanden“, meinte Winkler. Zudem habe Heller in den Jahren zuvor auch von strengeren Abgasvorschriften in den Vereinigten Staaten profitiert. Deswegen hätten Autobauer neue Motoren und Getriebe entwickeln und neue Maschinen dafür kaufen müssen. Zudem habe es etliche Projekte gegeben, bei denen Heller in Anlagen auch Komponenten anderer Anbieter als „Handelsware“ eingebaut habe.

Zwei Drittel des Umsatzes macht die Autoindustrie

Dies alles habe dazu geführt, das sich auch die Gewichte der einzelnen Regionen wieder zu Gunsten von Europa verschoben hätten. Auf Deutschland (43 Prozent) und das übrige Europa (23) entfielen 2013 zwei Drittel des Umsatzes. Der Umsatzanteil Asiens senk dagegen von 34 Prozent auf 19 Prozent, der von Amerika von 20 auf 15 Prozent. „Europa ist wieder zurück“, sagte Winkler. Etwa zwei Drittel des Umsatzes werden mit der Autoindustrie gemacht. Gut liefen die Geschäfte in Spanien sowie mit Autozulieferern in der Slowakei, Slowenien und Kroatien. Schwach sei dagegen die Entwicklung in Italien und Frankreich. Russland, wo der Vertrieb ausgebaut werden soll, spielt für das Unternehmen bisher nur eine geringe Rolle. Einer der Schwerpunkte der Investitionen von insgesamt 16 Millionen Euro war ein neues Werk im chinesischen Wuyin. Dort sind derzeit 100 Mitarbeiter tätig.

Zudem wurden Gebäude in Nürtingen modernisiert. Auch in diesem Jahr sollen wieder etwa 16 Millionen Euro investiert werden. Dabei steht die Modernisierung von Gebäuden und des Maschinenparks in Nürtingen im Vordergrund. Trotz sinkender Auftragseingänge und Erlöse wurden die Ausgaben für Entwicklung 2013 um zehn Prozent auf etwas mehr als 14 Millionen Euro gesteigert. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen lag 2013 bei sechs Prozent.