Trumpf hat wieder mehr Mitarbeiter in Deutschland als im Ausland. Damit deutet sich eine Trendwende an, meint StZ-Redakteur Michael Heller.

Ditzingen - Der Maschinenbauer Trumpf hat trotz der Globalisierung des Geschäfts den heimischen Standort nie aus den Augen verloren. Insofern ist es nicht überraschend, wenn die Ditzinger jetzt vermelden, dass im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr Mitarbeiter in Deutschland als im Ausland beschäftigt waren. Der Trend ging jedoch in den Vorjahren in die andere Richtung: Die Belegschaft jenseits der deutschen Grenzen nahm stets stärker als im Inland zu – und war im Geschäftsjahr 2014/15 erstmals größer.

 

Gewiss ist es zu früh, von einer neuerlichen Trendwende zu sprechen. Aber der Maschinenbauer zeigt, dass am Standort D auch die Industrieproduktion eine Zukunft hat. Das setzt ein Ausrufezeichen, denn womöglich ist bei all dem Getöse um Start-ups und Apps in Vergessenheit geraten, dass die Industrie die Grundlage des wirtschaftlichen Wohlstands in Deutschland ist. Noch wichtiger ist jedoch der Hinweis, dass dies auch in Zukunft so bleiben kann.

Die Debatte um hohe Kosten ist verstummt

Die Debatte über die angeblich so hohen Kosten in Deutschland ist längst verstummt. Vielen Unternehmen ist klar geworden, dass es falsch ist, Standortentscheidungen vor allem von den Löhnen abhängig zu machen. Deutschland kann mit hochqualifizierten und flexiblen Arbeitnehmern punkten. Voraussetzung dafür ist freilich, dass der Innovationsnachschub nicht abbricht. Es braucht immer wieder neue Projekte wie den 3-D-Druck, der bei Trumpf in ein paar Jahren eine halbe Milliarde Euro Umsatz bringen soll.

In der Entwicklung bekommt der heimische Standort jetzt wieder sehr viel häufiger als in der jüngeren Vergangenheit mit einer gewissen Selbstverständlichkeit den Zuschlag – was beste Voraussetzungen dafür schafft, bei neuen Produkten mit der Fertigung im Inland zumindest zu beginnen. Hinzu kommt, dass der Trend zur Digitalisierung den heimischen Produzenten in die Karten spielt. Das sind Perspektiven, von denen vor zehn Jahren hierzulande niemand zu träumen gewagt hat.