Der Todesschütze von Las Vegas, Stephen Paddock, hat bis zu seiner Tat ein unauffälliges Leben geführt. Nicht so sein Vater: Er war Bankräuber und stand auf der FBI-Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher. Für Paddocks Bruder ist die Tat unbegreiflich.

Las Vegas - Er war ein pensionierter Buchhalter, lebte unauffällig auf einer Golfanlage in der Wüste von Nevada und hatte keinerlei Vorstrafen: Nichts an der bislang bekannten Vorgeschichte von Stephen Craig Paddock deutet darauf hin, was ihn zu einer der fürchterlichsten Gewalttaten der jüngeren US-Geschichte antrieb. Mindestens 59 Menschen hat der Rentner während eines Country-Konzerts in Las Vegas erschossen und mehr als 500 weitere verletzt.

 

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- Der Täter schoss aus dem Fenster eines Hotelzimmers im 32. Stock des Mandalay Bay Hotels, das er vorher mit einem Hammer eingeschlagen hat. Paddock wohnte als Hotelgast bereits seit vier Tagen in dem Zimmer, seit dem 28. September.

- Als Polizisten die Zimmertür aufbrachen, war Paddock schon tot. Die Polizei geht davon aus, dass er sich selbst getötet hat. In dem Zimmer fanden die Polizisten 23 Schusswaffen, darunter eine Pistole und verschiedene Gewehre, von denen einige nach Angaben von CNN mit Zielfernrohren ausgestattet waren.

- Paddocks Haus in Mesquite, einer rund 130 Kilometer von Las Vegas entfernten Kleinstadt, wurde von Polizisten durchsucht. Nach Angaben der Polizei von Montag (Ortszeit) wurden dort 19 Schusswaffen, mehrere Tausend Schuss Munition und Sprengsätze gefunden. Im Auto des Verdächtigen entdeckten die Fahnder mehrere Pfund Ammoniumnitrat, das zur Herstellung von Sprengsätzen verwendet werden kann.

- Paddocks Motiv ist nach Polizeiangaben bislang unklar. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund der Tat gab es zunächst nicht. Dennoch hat die Terrormiliz IS die Bluttat für sich reklamiert. Der Schütze sei ein „Soldat“ des Islamischen Staates gewesen, berichtete das IS-Sprachrohr „Amak“.

- Die Polizei geht davon aus, dass Paddock ein Einzeltäter war. Nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums gab es keine glaubhaften Hinweise oder Beweise für weitere Anschläge an anderen öffentlichen Orten.

- Paddock war nicht wegen Gewalttaten polizeibekannt. Einziger Eintrag in seiner Akte sei ein Verkehrsdelikt von vor mehreren Jahren, teilte die Polizei mit.

- Paddocks Bruder Eric sagte mehreren US-Medien, er könne sich nicht vorstellen, warum sein Bruder die Bluttat begangen haben könnte. Er sei kein Fanatiker gewesen, weder politisch noch religiös. Er sei hin und wieder nach Las Vegas gefahren, um dem Glücksspiel nachzugehen. Mehrere Medien berichteten, er habe um sehr hohe Beträge gespielt.

- Der „Tampa Bay Times“ sagte Eric Paddock, dass sein Bruder als Buchhalter gearbeitet habe und in Immobilien in der Nähe von Orlando investierte. Er sei geschieden und kinderlos gewesen - aber viel Geld zum Spielen gehabt.

- Eric Paddock erklärte auch, Vater Benjamin sei ein gesuchter Bankräuber gewesen, der 1969 aus dem Gefängnis ausgebrochen war und in damaligen Steckbriefen als „psychopathisch“ bezeichnet worden war.

- Von den Waffen seines Bruders habe er gewusst, sagte Eric Paddock CNN - zumindest von Pistolen und „vielleicht“ einem Gewehr. Von automatischen Waffen habe er allerdings nichts gewusst.

- Die Polizei fahndete zunächst nach einer Frau, die in Zusammenhang mit dem Schützen stehen sollte. Die Frau, eine 62-Jährige mit australischem Pass, hatte jedoch mit den Schüssen nichts zu tun, wie die Polizei mitteilte.