Der Waiblinger CDU-Abgeordnete Matthias Pröfrockn soll bei seiner Doktorarbeit abgeschrieben habe. Die Arbeit offenbart manche Schwäche.  

Waiblingen - Am Mittwoch nimmt Matthias Pröfrock an der ersten Plenarsitzung des neu gewählten Landtags teil. Der Waiblinger CDU-Abgeordnete tut dies nicht ganz unbelastet vor dem Hintergrund wachsender Vorwürfe, welche die wissenschaftliche Redlichkeit seiner vor vier Jahren an der juristischen Fakultät der Universität Tübingen entstandenen Doktorarbeit anzweifeln. Plagiatsjäger der Internetseite Vroni-Plag waren darin auf zahlreiche Passagen gestoßen, die von anderen Texten unmarkiert übernommen worden seien. Auf jeder zweiten relevanten Seite der Arbeit finden sich von anderen Autoren abgeschriebene Passagen, so lautet nun der Vorwurf. "Er hat den Doktortitel auf dem Wahlplakat verwendet, das ist ein Zeichen von Unehrlichkeit", erklärt ein Aktivist der Plagiatssucher. Pröfrock hält an seinem Statement fest, das er bereits Anfang April äußerte: Es seien Fehler passiert, weshalb er seine Arbeit an der Uni prüfen lasse. Pröfrocks Parteifreunde haben schon Konsequenzen gezogen: Auf der Internetseite der CDU-Landtagsfraktion erscheint sein Name ohne Doktortitel.

 

In Tübingen wird die Promotionsschrift des Waiblinger Landtagsabgeordneten allerdings auch ohne dessen Zutun unter die Lupe genommen. Eine Kommission zur Untersuchung des Fehlverhaltens in der Wissenschaft durchleuchte die Arbeit noch, sagt die Dekanin der juristischen Fakultät, Barbara Remmert. Zum Ausgang des Verfahrens will sich die Dekanin nicht äußern. Einen Schaden sieht sie "für die Redlichkeit der Wissenschaft".

Der Professor hat nichts vom Abschreiben gemerkt

Der Tübinger Doktorvater, der Juraprofessor Wolfgang Graf Vitzthum, hat nach eigener Darstellung nichts von Abschreiben bemerkt. Erneut gelesen habe er die Arbeit nach Bekanntwerden der Vorwürfe zwar nicht, er werde jedoch zur Aufklärung beitragen, wenn er von der Fakultät darum gebeten werde, sagt Graf Vitzthum.

Als pikant bewerten Plagiatssucher, dass sich in Pröfrocks Promotion wie bei zu Guttenberg Passagen des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages fänden, die für die Promotion zweckentfremdet worden seien. In der Zeit des Abfassens seiner Doktorarbeit war Pröfrock zeitweise Mitarbeiter im Berliner Büro des CDU-Bundestagsabgeordneten Joachim Pfeiffer.