Matthias Tröndle, der einstige SPD-Landtagsabgeordnete für die Filder, hat Stuttgart hinter sich gelassen. Er ist nach Rottenburg am Neckar gezogen. Er freut sich auf die Zeit, in der er einfach nur ein normales SPD-Mitglied ist.

Filder - Von seiner Wohnung hatte er den Fernsehturm im Blick, gern ist er durch den Eichenhain spaziert oder hat im Café Cantuccio eine Pause eingelegt. Doch das ist nun Geschichte. Matthias Tröndle, der 2011 als SPD-Landtagskandidat in den Filder-Stadtbezirken antrat, ist umgezogen. Statt Sillenbuch heißt es nun Rottenburg am Neckar.

 

Sein Arbeitgeber bleibt das Max-Planck-Institut. Doch statt in Büsnau wird der 34-Jährige künftig in Tübingen arbeiten. Auch dort ist er in der Sparte Intelligente Systeme tätig. Die Bandbreite reicht von Zellen bis hin zu humanoiden Robotern. Genauer gesagt, hilft Tröndle als Forschungskoordinator mit, den neuen Standort aufzubauen. Der Neubau soll Ende 2016 fertig sein. Baupläne wird Tröndle aber keine wälzen. „Es geht eher darum, dass das wissenschaftlich mit Leben gefüllt wird“, sagt der gebürtige Lörracher. Er sieht sich als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Verwaltung. Tröndle kümmert sich um Kooperationen, knüpft Netzwerke oder berät in Sachen Drittmittel. Die Intelligente-Systeme-Institute in Büsnau und Tübingen sind auf Wachstumskurs. „Pro Standort sollen dort mal 200 bis 300 Wissenschaftler tätig sein“, sagt Tröndle.

Er hat den Ortsvorsitz an Karin Gürtler übergeben

Seit wenigen Wochen ist Tröndle nun in Rottenburg. Dort hat er sich schon ein wenig eingelebt. Gelegentliche Stippvisiten führen ihn noch zurück in die einstige Heimat. Die Amtsgeschäfte als Sillenbucher SPD-Ortsvereinsvorsitzender hat er bereits an seine Nachfolgerin Karin Gürtler übergeben. Neun Jahre lang wohnte Matthias Tröndle in Stuttgart, erst in Kaltental, dann in Sillenbuch. „Vor allem die Menschen, aber auch den Ort selbst werde ich vermissen“, sagt der promovierte Physiker und ergänzt: „Man lebt im Grünen und doch in der Stadt.“

Seit zwölf Jahren hat sich der Neu-Rottenburger bei der SPD engagiert. Erst in seiner Heimatstadt Lörrach als Juso-Kreisvorsitzender, danach in Stuttgart. Die Juso-AG Filder gründete er mit, 2009 wurde er deren Vorsitzender. Im Ortsverein Sillenbuch war Tröndle 2010 erst stellvertretender Vorsitzender, von 2013 an als Vorsitzender tätig. Nun steht der Job erst einmal an erster Stelle: „Ich bin froh, mal nur Basismitglied zu sein.“ Das muss nicht für alle Zeiten gelten. „Das ist eher unwahrscheinlich“, sagt auch Tröndle und lacht. Doch eine Auszeit tue ihm ganz gut: „Ich bin da doch an meine Grenzen gestoßen.“ Deswegen habe er auch großen Respekt vor den Stadträten: „Das war aber nie mein Ziel und hätte sich auch zeitlich mit meiner Arbeit nicht kombinieren lassen.“

„Ein spannendes Experiment“

Da geht fast ein wenig unter, dass Tröndle bei der bislang letzten Landtagswahl für die SPD als Kandidat antrat: „Das war ein spannendes Experiment. Aus heutiger Sicht kann ich mir das aber nicht mehr vorstellen.“ Er arbeite lieber intensiver an einem Projekt: „Diese Zeit hat man als Landtagsabgeordneter gar nicht.“

Auch ohne Politik wird es Tröndle nicht langweilig werden. Das Café Cantuccio wird er aber schon ein wenig vermissen. Doch ist es ja nicht so, dass es in Rottenburg keine guten Cafés gibt: „In einem soll es die beste Schwarzwälder Kirschtorte in der Region geben, da bin ich als Lörracher natürlich sehr gespannt.“