Beim Konzert in der Heimatstadt ist Max Herre nicht der einzige Stuttgarter auf der Bühne. Das neue Album "Hallo Welt" hat er aber auch mitgebracht. 

Stuttgart - Der Fernsehturm auf der Bühne ist auch von weit hinten noch zu sehen. Eine Collage vieler Städte hat Max Herre an diesem Abend als Bühnenbild im Rücken. Eine sticht mit ihrem Wahrzeichen besonders hervor: Stuttgart. Ein Zufall? Eher nicht. Das Konzert am Montagabend ist ein einziges nach Hause kommen. Heimspiel für Max. Und das genießt der 39-Jährige sichtlich. Im Publikum stehen DJ Friction und DJ Emilio aus den Zeiten der Kolchose, oben auf den Rängen ist Hannes Rockenbauch zu sehen, vor der der Bühne wird es hingegen eng, das Theaterhaus ist ausverkauft.  Seine "Hallo Welt"-Tour hat ihn in den vergangenen Wochen bereits in ganz Deutschland spielen lassen, doch Stuttgart bleibt etwas besonderes. "Wir haben jetzt 12 Tage für heute Abend trainiert", ruft er ins Publikum. Und sieht dabei aus wie frisch vom Albumcover gefallen. T-Shirt, Jeanshemd und die obligatorische Wollmütze. 

 

Schon unter den ersten drei Songs gibt es mit "Esperanto" einen echten Klassiker zum Mitfeiern. Bereits kurz darauf folgt überraschend früh die Liebeserklärung an Stuttgart. Mit "Erste Liebe" kann man vor diesem Publikum allerdings nur alles richtig machen. Die Mischung aus neuen Songs und alten Lieben stimmt. Allein ist er selten auf der Bühne. Seine Band, die stimmgewaltige Backgroundsängerin und Afrob sind zur Unterstützung mit dabei. Er rappt ins Mikro, ruft "Stuttgart ich will eure Hände oben sehen" und feiert auf der Bühne. Aber er greift auch zur Gitarre, stellt sich hinter sein Mikro und bittet um Licht aus allen Feuerzeugen. "Und dass ich wieder rappe heißt nicht, dass ich nicht mehr singe", lautet eine Textzeile aus dem Song "Kahedi Dub" vom neuen Album. Wäre ja nicht so, dass er nicht Bescheid gesagt hätte.

Afrob und Philipp Poisel machen mit

Wenn die mühsame Diskussion, ob die neuen Texte nun nach Schlager klingen oder nicht, an diesem Abend überhaupt eine Rolle spielt, dann könnte die Antwort auch lauten: Wenn das Publikum beim Frühlingsfest der Volksmusik künftig so gut aussieht und so feiert, dann könnte auch mal länger in die ersten Reihen gefilmt werden. Bei "Jeder Tag zuviel" oder auch "Rap ist" ist dann sowohl Rap als auch Afrob auf der Bühne. Bei dem ruhigen Song "Wolke 7" bittet er keinen geringeren als den Stuttgarter Popmusiker Philipp Poisel zu sich und der wird mit ordentlich Lärm empfangen. Dann stehen vor dem Publikum zwei Jungs mit Gitarre. Der Mann mit der Pandamaske ist übrigens nicht mit dabei, die gemeinsame Single "Fühlt sich wie fliegen an" gibt Max Herre allein zum Besten.

Nach eineinhalb Stunden gibt es "Wenn der Vorhang fällt" und die Ankündigung "Stuttgart, eure letzte Chance abzugehen". Was so dann doch nicht stimmt. Denn kurz danach lässt er sich um halb elf zur ersten Zugabe überreden. Es folgen "Exklusivinterview", "Reimemonster", "Abserviert" vom neuen Album, es ist die ganz große Hip-Hop-Zugabe. Und man fragt sich schon: Was soll jetzt noch kommen? Doch es geht weiter. Am Ende wird Max Herre fast zweieinhalb Stunden gespielt haben. Um 23 Uhr kommt er zur zweiten Zugabe zurück. "Wir machen morgen krank. Wer will schon nach Zürich, wenn er in Stuttgart spielen kann". Recht hat er. Aufs Ohr und mit auf den Nachhauseweg gibt es "Halt dich an deiner Liebe fest". Das hat man auch schon bei anderen Herre-Konzerten in den vergangenen Jahren mit auf den Weg bekommen. Fühlt sich wie zuhause an.  

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