Ein Impfstoff gegen die Atemwegskrankheit Mers wirkt bei Mäusen, Affen und Kamelen. Die Substanz sei einfach herzustellen, sagen die Forscher. Es gibt aber noch weitere potenzielle Impfstoffe.

Stuttgart - Dromedare (einhöckrige Kamele) sind ein natürlicher Wirt der Mers-Viren, viele Menschen haben sich bei den Tieren angesteckt. Die Atemwegserkrankung Mers (Middle East Respiratory Syndrome) wurde erstmals 2012 bei einem Mann aus Saudi-Arabien diagnostiziert. Seitdem hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 1400 Fälle vor allem auf der arabischen Halbinsel registriert, etwa 500 Patienten starben. Der zu den Coronaviren zählende Erreger wird nach bisheriger Erkenntnis seit Jahren von Dromedaren auf Menschen übertragen, kann aber auch von Mensch zu Mensch gelangen. Symptome sind Fieber, Atemprobleme, Lungenentzündung und Nierenversagen. Beim größten Mers-Ausbruch außerhalb der arabischen Halbinsel starben kürzlich in Südkorea 36 von 186 Menschen, bei denen das Virus nachgewiesen wurde.

 

Zum Prüfen des neuen Impfstoffs verabreichten die Wissenschaftler die Vakzine Kamelen dreimal im Abstand von jeweils vier Wochen. Drei Wochen nach der letzten Spritze fanden sie bei allen Tieren eine hohe Zahl von Antikörpern gegen Mers. Auch ähnlich behandelte Mäuse zeigten eine starke Immunreaktion, wie die Forscher um Karuppiah Muthuman von der Universität in Pennsylvania (Philadelphia, USA) im Fachjournal „Science Translational Medicine“ berichten.

Auch Versuche an Affen waren erfolgreich

Noch weiter führten Versuche an Rhesusaffen: Diese wurden drei Mal im Abstand von jeweils drei Wochen geimpft. Auch sie produzierten eine hohe Zahl an Antikörpern. Acht Rhesusaffen wurden vier Wochen nach der letzten Impfung mit Mers-Viren infiziert. Sechs von ihnen zeigten keinerlei Krankheitszeichen. Zwei, die eine hohe Dosis des Impfstoffs erhalten hatten, entwickelten leichte Symptome, die nach fünf Tagen verschwanden. Vier mit einem unwirksamen Stoff geimpfte und ebenfalls infizierte Kontrolltiere bekamen dagegen binnen Tagen deutliche Mers-Symptome wie etwa Lungenentzündungen.

Der Impfstoff enthält synthetisch hergestelltes Erbgut für das sogenannte Coronavirus-Spike-Protein auf der Oberfläche der Viren. Dieses ist wichtig für die Erreger, um in Körperzellen einzudringen. „Dieser einfache synthetische Impfstoff hat das Potenzial, größere Probleme bei der Herstellung und Verteilung zu überwinden”, wird Muthuman in einer Mitteilung seiner Universität zitiert. Der Impfstoff sei schnell und einfach herzustellen.

Es gibt aber noch weitere potenzielle Impfstoffe gegen Mers. Erst im Juni berichteten Forscher von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München von dem Wirkstoff MVA-Mers-S. Die Forscher möchten demnächst mit einer Studie an Menschen beginnen.