Blut spenden kann fast jeder Mensch. Es gibt allerdings einige Ausnahmen: Homosexuelle und Menschen, die Krankheiten übertragen könnten, werden von den Spendezentralen nicht zugelassen.

Stuttgart - Es dauert nicht einmal zehn Minuten und kann einem Menschen das Leben retten – trotzdem entscheiden sich in Deutschland nur rund drei Prozent der Bevölkerung für das Blutspenden. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten Blut zu spenden, sei es im Krankenhaus oder beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). Spenderblut wird dringend gebraucht, denn es lässt sich nicht künstlich herstellen und ist nur begrenzt haltbar. Pro Tag werden in Deutschland laut DRK mehr als 17 000 Blutspenden benötigt, etwa in der Krebstherapie, bei Geburten oder Unfallopfern. Aufgrund des demografischen Wandels, im Zuge dessen die Bevölkerung immer älter wird, steigt der Bedarf an Spenderblut: Je älter die Menschen, desto öfter werden sie krank und brauchen Blutkonserven.

 

Wer Blut spendet hilft nicht nur anderen, sondern profitiert auch selbst davon. Vor jeder Spende wird der Blutdruck gemessen. Damit kann beispielsweise ein zu hoher Blutdruck rechtzeitig erkannt und von einem Arzt behandelt werden. Ein erhöhter Blutdruck verursacht Schäden an den Gefäßwänden und begünstigt damit Herzinfarkte und Schlaganfälle. Somit könnte man die Blutspende gewissermaßen als Vorsorge für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sehen. Nach der Spende bekommt man einen Blutspenderausweis samt Blutgruppe. In vielen Krankenhäusern gibt es zudem eine Aufwandsentschädigung.

Da die Gesundheit von Spender und Empfänger an erster Stelle steht, gibt es einige Auswahlkriterien: Der Spender muss mindestens 18 Jahre alt sein und mehr als 50 Kilogramm wiegen. Beim DRK darf man bis zum Alter von 72 Jahren spenden, in Krankenhäusern gibt es verschiedene Altersgrenzen. Erfüllt man diese Vorgaben, muss man mehrere Fragebögen ausfüllen. Gefragt wird zum Beispiel nach kürzlich eingenommenen Medikamenten, getätigten Reisen und dem Sexualverhalten. Das führt immer wieder zu Konflikten, da homosexuelle Männer von der Blutspende ausgeschlossen sind. „Es gibt gewisse Bevölkerungsgruppen, dazu gehören nicht nur homosexuelle Männer, die ein erhöhtes Risiko haben, sich mit infektiösen Erregern wie HIV zu infizieren“, sagt Beate Luz, Ärztliche Direktorin vom Zentralinstitut für Transfusionsmedizin und Blutspendedienst im Katharinenhospital in Stuttgart. „Auch wer beispielsweise zwischen 1980 und 1996 über sechs Monate in Großbritannien gelebt hat, wird von der Blutspende ausgeschlossen.“ Dort trat damals die Rinderseuche BSE auf, welche das Risiko einer Infektion mit Erregern der so genannten neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJK) erhöht.

Nach einer Infektion gibt es, egal um welche Erreger es sich handelt, ein Zeitfenster, in dem sich die Viren bereits im Blut befinden, sich aber noch nicht nachweisen lassen. Das nennt man die diagnostische Lücke. Sie kann mehrere Monate lang sein. Würde man während dieser Zeit Blut spenden, könnten die Tests die Erreger noch nicht aufspüren. Der Empfänger einer solchen Blutkonserve könnte sich infizieren. „Deshalb versucht man Personenkreise, bei denen das Risiko einer frischen Infektion größer ist, möglichst von der Spende auszuschließen“, verdeutlicht Beate Luz. Damit wolle man niemanden diskriminieren, es seien lediglich risikobasierte Abwägungen, die dazu dienten, möglichst sichere Blutprodukte für die Patienten herzustellen. Ob die Spender den Fragebogen wahrheitsgemäß ausgefüllt haben, lässt sich jedoch nicht überprüfen.