Ein Bad in einer Pfütze mitten in Berlin auf einem Parkplatz gehört genauso zu den ausgestellten Foto-Arbeiten wie schwebende Meerjungfrauen. Die Göppinger Schau bietet aber auch Videos, Malerei und anderes.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Dem Thema Wasser hat sich diesmal der Kunstverein Göppingen in seiner Jahresausstellung „Pieces of Water“ verschrieben. Werke von dreizehn Gästen aus dem In- und Ausland, die der Verein regelmäßig präsentiert, sind von Sonntag an in der hiesigen Kunsthalle zu sehen. Es ist die erste Gruppenausstellung nach mehreren Soloschauen, wie die mit Stefan Strumbel 2015 und Alexandra Ranner vor zwei Jahren.

 

Fotos, Malerei, Videoarbeiten und Reliefs

Kuratiert hat die Schau Veronika Adam vom Vorstand des Kunstvereins sie hat sich der künstlerischen Interpretation des Elements Wasser bei Besuchen in Ateliers und auf Ausstellungen genähert. Dabei ist sie beispielsweise in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) auf die finnische Fotokünstlerin Susanna Majuri aufmerksam geworden, die eine Vorliebe für Unterwasseraufnahmen entwickelt hat. Dabei lässt sie junge Frauen regelrecht im Wasser schweben.

Über ihre Technik sagt Majuri: „Das Wasser ist das Bemerkenswerteste. Es trägt Körper. Wasser ist Farbe. Das Schimmern und das dunkle Grün. Meine Herausforderung ist es, die Realität im unkonventionellen Licht zu sehen.“ Stolz ist Adam darauf, auch Arbeiten der Österreichischen Staatspreisträgerin Iris Andraschek in Göppingen ausstellen zu können. Die Wienerin zeigt fünf Aquarien mit unterschiedlichen beweglichen Objekten wie einer schleierartig aufgeblähte Plastiktüte oder schwarzen algenähnlichen Halmen. Bei aller Ästhetik assoziierten die Arbeiten auch die Umweltsünden unserer Zeit wie die Verschmutzung der Meere durch riesige Müllstrudel aus Kunststoff.

Ein Bad in einer Pfütze auf dem Parkplatz

In Berlin hat Veronika Adam darüber hinaus den Künstler Nasan Tur besucht und ihn eingeladen, seine Performance „Puddle and the blue sky“ mit nach Göppingen zu bringen, diese zeigt Tur, wie er auf einem Parkplatz in Berlin in einer Pfütze badet. Eine provozierende Arbeit, mit der der Künstler gesellschaftliche Normen und deren Wahrnehmungen subtil unterwandert, meint die Kuratorin.

Ganz anders geht Martin Schneider an das Element Wasser heran, und wenn er eines seiner Reliefs an der Wand anbringt, „scheint die ganze Wand zu einer Wasseroberfläche zu werden. Menschen stochern, paddeln oder rudern auf Flößen, die erst beim zweiten Hinschauen selbst gebaut und behelfsmäßig aussehen“, beschreibt Adam Schneiders Vorgehen. Was sich im ersten Moment als eine verträumte Mark Twain Stimmung auf dem Mississippi betrachten lasse, entwickele sich mehr und mehr zu einer Katastrophenszenerie.

Außerdem sind in der Jahresausstellung Arbeiten von Peter Fend, Jochen Hein, Florain Hüttner, Jan Köchermann, Everett Mason, Alexandra Ranner, Mario Rott, Clas Steinmann und Ralf Weißleder zu sehen.

Mit Künstlern im Gespräch

Die Schau „Pieces of Water“ wird an diesem Sonntag um 18 Uhr in der Göppinger Kunsthalle eröffnet. Die Ausstellung ist zu bis zu Sonntag, 4. Dezember, zu sehen und zwar dienstags bis freitags von 13 Uhrbis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 Uhr bis 19 Uhr. Zudem bietet der Kunstverein ein Begleitprogramm an: Ein Künstlergespräch gibt es am Sonntag, 23. Oktober, um 15 Uhr. Am Mittwoch, 9. November, geht es von 19 Uhr an um „Kunst und Literatur“.

Zwei Kuratorenführungen durch „Pieces of Water“ mit Veronika Adam sind für die beiden Sonntage, 13. und 20. November, jeweils um 15 Uhr angesetzt . Mit einem finalen Künstlergespräch endet die Schau am Sonntag, 4. Dezember, ebenfalls um 15 Uhr.