Mann, ist das ein müder Verein! Kann sich der langjährige „Dschungelcamp“-Fan erinnern, dass es schon mal einen Jahrgang gab, in dem gleich drei Insassen die Zuschauer inständig darum baten, herausgewählt zu werden?

Kultur: Tim Schleider (schl)

Stuttgart - Mann, ist das ein müder Verein! Kann sich der langjährige „Dschungelcamp“-Fan erinnern, dass es schon mal einen Jahrgang gab, in dem gleich drei Insassen die Zuschauer inständig darum baten, herausgewählt zu werden? Wir sind mal gerade zur Halbzeit, das Lager ist noch immer gut gefüllt, und trotzdem scheint im Lauf des australischen Tages irgendwie nicht viel los zu sein. RTL hatte jedenfalls durchaus Mühe, am späten Samstagabend die knapp zwei Sendestunden mit ausreichend Erzählstoff zu füllen.

 

Ja, die Insassen des „Dschungelcamps“ wirken gerade alle etwas lethargisch. Was die Ursachen angeht, lautet unser Tipp: andauernde Unterzuckerung. Ohne genau Buchführung gemacht zu haben, aber es hat wohl noch kein Jahr gegeben, in dem so wenige Sterne in den Dschungelprüfungen gewonnen wurden wie in diesem. Das bedeutet extrem karge Kost. Und jeder, der schon mal eine extreme Diät gemacht hat, der weiß, dass ein unterversorgter Körper ja keineswegs einfach still und ansonsten fröhlich seine Fettreserven abbaut. Sondern zuvor schaltet er erstmal alle Körperfunktionen möglichst weit herunter und stellt die Psyche auf „schlechte Laune“. Exakt in diesem Zustand präsentiert sich gerade die Lagermannschaft. Mit akutem physischem und psychischem Lagerkoller.

Aber wie sollen die Leute auch üppige Mahlzeiten bekommen bei derart überkandidelten Dschungelprüfungen? Ganz ehrlich, die „Preis ist heiß“-Parodie in der Samstagsausgabe wirkte nur in den ersten drei, vier Minuten lustig. Danach war klar, dass die vier Spieler unter diesen Bedingungen wirklich gar keine Chance hatten, Sterne in nennenswerter Zahl zu gewinnen, selbst, wenn Gabby einen Tick weniger ängstlich und hysterisch gewesen wäre. Auch den beiden Moderatoren fiel irgendwann auf, wie unverhältnismäßig das alles war, und gaben immer mehr Hilfestellungen. Trotzdem reichte es nur für zwei Sterne. Das ist viel zu wenig, um wieder fröhlich zu werden.

Lager-Psychologe Jochen

Immer unheimlicher wird uns derweil Jochen. Der anfangs sehr muskulöse, inzwischen eher sehnige Moderator produziert sich schon seit Tagen als heimlicher Lager-Psychologe, der den Kollegen eine traurige Lebensgeschichte nach der anderen aus der Nase zieht und sich dabei stets wahnsinnig betroffen und berührt zeigt. Von sich selbst gibt er allerdings frappierend wenig preis. Unser Eindruck: da legt jemand sehr viel Wert darauf, Kontrolle auszuüben. Es stimmt, anders als andere will Jochen wirklich ins Finale und überlegt sehr genau, was dafür zu tun ist. So, wie auch Winfried und Melanie unbedingt bis zum Schluss mithalten wollen. Ob Larissa es wirklich will, wagen wir nicht einzuschätzen. Aber bei ihr ist es egal, sie wird mit Sicherheit im Finale sein.

Zur allgemeinen Überraschung flog zum Schluss nicht Tanja Schumann heraus, sondern Julian F. M. Stoeckel. Immerhin erfuhr der Zuschauer von ihm zum vorläufigen Abschied noch die Antwort auf jene Frage, die auch den Moderator Daniel Hartwich schon seit Beginn der Staffel bewegt: Wofür steht nun eigentlich F. M.? Stoeckel zu Hartwich: „Für f…. mich“. Ach so.

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