Tag vier im Dschungelcamp. Die Larissa-Marolt-Festspiele gehen unserem Kolumnisten gehörig auf den Keks - und der Wendler ist raus! 

Tag vier im Dschungelcamp. Die Larissa-Marolt-Festspiele gehen unserem Kolumnisten gehörig auf den Keks - und der Wendler ist raus! 

 

Stuttgart - Vor der heutigen Folge von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" wollte ich zum Generalangriff auf den Hype um Larissa Marolt blasen. Motto: Larissa hier, Larissa da, Larissa tralala! Doch siehe da: Es regt sich was im Dschungelcamp. Einige Bewohner zeigen am Tag vier ein Lebenszeichen, der Wendler hat die Nase voll - und RTL ist so nett, das auch mal alles zu senden.

Kurzer Blick zurück: bis Tag drei traten die anderen Camp-Bewohner nur dann in Erscheinung, wenn sie Larissa entweder Paroli boten oder ihr ein Parfüm zum Spinnenkillen überließen. RTL richtete alle Kamera-Linsen auf die 21-Jährige.

Dabei versuchten wenigstens einige der anderen mehr oder weniger Prominenten, auch mal im Mittelpunkt zu stehen: Corinna Drews etwa plauderte offenherzig über intime Details aus ihrer Beziehung mit Jürgen, seines Zeichens immerhin König von Mallorca - und meldete sich bei der Frage, wer schon Sex mit dem Ex hatte wie ein waschechter Streber in der Schule (fehlte nur noch das Fingerschnalzen). Doch interessierte das keinen so richtig.

Michael Wendler wollte zeigen, was für ein normaler und netter Kerl er im Grunde seines Popschlagerkönig-Herzens doch ist - was bei der ersten Dschungelprüfung um ein Haar geklappt hätte. Doch gleich danach gewann offenbar "the real Wendler" die Oberhand und machte mit einem divenhaften Verbal-Rundumschlag alles zunichte. Doch das würdigte RTL auch nicht wirklich.

Der Ruck-Zuck-Jochen mauserte sich dank generalstabsmäßiger Vorbereitung nicht nur zum Johann Lafer der Dschungelküche. Obendrein gestand der sehnig-muskelbepackte Bendel dem unterbehosten Wendler bei einem romantischen Pritschen-Gespräch, wie sehr er ihn mag. Hätte früher für mehrere RTL-Extra-Sendungen gereicht, musikalisch unterlegt mit "Love is in the Air". Zu diesem Zeitpunkt war es nur eine Randnotiz in den Larissa-Marolt-Festspielen.

Einige Sendeminuten hatte die mittlerweile ungeschminkt sächselnde Melanie Müller mühevoll ergattern können, als sie mit dem Wendler unvermittelt einen Streit über die Diskriminierung von Ostdeutschen vom Zaun brach. Aufreger? Fortsetzung? Fehlanzeige!

Der Glatzeder Winfried schließlich kam auch nur dann ins Bild, wenn er sich den Schritt ausgiebig mit einem Handtuch wienerte, Larissas Verhalten kommentierte oder sie mit Zigaretten für die Dschungelprüfung motivierte. Der Rest der Freiluft-Schläfer hatte die meiste Sendezeit im Vorspann.

Doch dann kam Tag vier und mit ihm eine neue Hoffnung (sieht man ab von der üblichen Larissa-sind-da-Spinnen-drin-Dschungelprüfung samt Champagner-Sündenfall, dem Brillen-Pinkler- und Wasserhahn-Handtuch-Skandal, bitte)!

Der Auftritt des Sexdiktators

Gabby de Almeida Rinne und Julian Frederick Moritz Stöckel heißen die Hoffnungsträger, die von RTL sogar mit etwas mehr Sendezeit bedacht werden. Das ist zwar ganz und gar nicht appetitlich - dafür umso unterhaltsamer. "Die Stöckel" kriegt einen Rappel, weil er nicht in Ruhe seine Notdurft verrichten kann. Freude, Freude! Mittlerweile bin ich nicht mehr anspruchsvoll - Hauptsache: Nicht noch mehr von Larissas irrem Lachen/Weinen/Umhergerenne! Erstaunlich sind die Visionen der Stöckel. Sobald zum Teamchef ernannt, werde er im Lager eine Sexdiktatur ausrufen. Melanie Müller, Corinna Drews und ein armes Stofftier müssen dann auch gleich erste Kostproben des Sexdispoten in spe über sich ergehen lassen.

Die quirlige Gabby schafft es, Larissa Sendezeit streitig zu machen, weil sie Opfer sämtlicher australischer Moskitos wird - und Egomane Winfried den Duft der Anti-Mücken-Kerzen nicht aushalten kann ("parfermierte Parafinmasse!!!). Der Schuft macht sie einfach aus. Trost findet die sonst immer strahlende Sängerin beim Wendler. "Und sie weint so süß", sagt Sonja Zietlow.

Der Wendler macht den Adler

Bereits im Vorspann werden wir darauf vorbereitet: Der Wendler hat genug, kann nicht mehr, hört auf, verlässt das Camp. Sein Name auf der Telefon-Liste der Kandidaten ist rot durchgestrichen, das muss das Ende sein. Auf einer Pritsche stehend, spricht - ach was: singt! - er bestens gelaunt die finalen acht Worte "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!". Die "Angst vor einer Keimvergiftung" war letzten Endes doch zu groß. Die Dschungelkollegen haben einen schlimmen Verdacht: Der Wendler wird das doch nicht alles von Anfang an so geplant haben? "Kommissar Glatzenpeter" aka Winfried sieht im Wendler gar einen MI-5-Agenten, der nur Werbung für seine neue Platte machen wollte. Wie dem auch sei: "Good Morning in the Morning" ist Geschichte!

Unnötig zu erwähnen, dass Larissa zur nächsten Dschungelprüfung antreten muss - immerhin begleitet von Melanie.

Das ist jetzt alles nicht so der Hammer, meinen Sie? Da wäre ich unter normalen Umständen voll und ganz bei Ihnen! Doch mittlerweile würde ich Marco Angelini lieber beim Popeln zusehen. Oder Winfried Glatzeder beim Ausblasen von Moskito-Kerzen. Oder Tanja Schumann bei ihren 1990er-Grimassen. Wenn mir dadurch nur eines erspart bliebe: Weitere Larissa-Marolt-Festspiele.

Alle bisher erschienenen Teile unserer Kolumne "Mehlwurm, Kakerlake & Co." gibt es hier.