Die Stadt Ludwigsburg und die Bauträger haben über die Wohnbaupolitik verhandelt – und zumindest einen Fortschritt erzielt. Die Unternehmer wollen für mehr günstige Mietwohnungen sorgen. Gelöst ist der Streit damit nicht – und auch die Klage gegen die Stadt ist nicht abgewendet.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Keine Einigung, aber eine Annäherung – die Ludwigsburger Bauträger und die Stadtverwaltung haben bei ihren Verhandlungen über die künftige Wohnbaupolitik am Montag erste Fortschritte erzielt. In einer am Montagabend verschickten Mitteilung erklärten die streitenden Parteien, dass zumindest in einem Punkt Einigkeit erzielt worden sei. Demnach seien die Unternehmer grundsätzlich bereit dafür zu sorgen, dass mehr preisgünstiger Wohnraum in Ludwigsburg entsteht. Sie haben zugesagt, bei der Umsetzung von Neubaugebieten künftig zu einem bestimmten Anteil Angebote nach dem Fair-Wohnen-Modell zu machen – analog zur städtischen Wohnungsbaugesellschaft WBL, die auf Basis dieses Modells preisgedämpfte Wohnungen in Ludwigsburg anbietet, deren Mieten sich nach der Höhe des Haushaltseinkommens staffeln. Auch bei der Schaffung weiterer Sozialwohnungen sei „ein Engagement der privaten Bauträger denkbar“, heißt es in dem Papier.

 

Eine Klage gegen die Stadt steht noch immer im Raum

Damit scheint ein wichtiger Streitpunkt gelöst. Zwar hatten die Unternehmer bereits vor dem Gespräch angedeutet, dass sie sich ein Engagement in diesem Bereich vorstellen können. Aber nur unter der Bedingung, dass die Stadt alle preisgedämpften Projekte der Privaten subventioniert. Davon ist nun keine Rede mehr. Redebedarf gibt es jedoch noch genug. Die Bauträger fordern, dass die Stadt für alle preisgedämpften Wohnungen in Ludwigsburg das Vermietungsrisiko und die Wohnungsverwaltung übernimmt, worauf diese sich nicht einlassen will.

Weiterhin Dissens herrscht auch in der Frage, in welchem Umfang die WBL sich im lukrativen Bauträgergeschäft bewegen darf. Die Unternehmer haben mehrfach betont, dass sie, um dies zu klären, notfalls vor Gericht ziehen würden. Denn die Stadt will die städtische Tochter stärken, damit diese mit den Gewinnen aus der Vermarktung von Eigentumswohnungen das Fair-Wohnen-Modell quersubventionieren kann. „Die Interessengemeinschaft bleibt bei ihrer Auffassung, dass dies im geplanten Umfang unzulässig ist“, heißt es in der Mitteilung. Im November sollen die Gespräche fortgesetzt werden.