Der Trend hin zum Studium und weg von der Werkbank sei ein fataler Irrweg, sagt ZDH-Generalsekretär Schwannecke der Stuttgarter Zeitung.

Berlin - Angesichts der Schwierigkeiten, Jugendliche für eine berufliche Ausbildung zu gewinnen, schlägt der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) Alarm. „Der einseitige Trend hin zum Studium ist ein Irrweg für viele Jugendliche und hat fatale Folgen für den Arbeitsmarkt und unsere Betriebe“, sagte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke der Stuttgarter Zeitung. Die Folge sei, dass jährlich Zehntausende Lehrstellen unbesetzt blieben. Bis 2030 würden deshalb „in Deutschland insgesamt rund eine Million Facharbeiter fehlen“, so Schwannecke.

 

Das Handwerk versuche durch eigene Initiativen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken und könne dabei auch durchaus auf Erfolge verweisen, sagte der ZDH-Generalsekretär. So sei es gelungen, 2014 bei den Auszubildenden im Handwerk einen Abiturientenanteil von elf Prozent zu erreichen. Zehn Jahre zuvor seien es lediglich 4,9 Prozent gewesen. Aber auch die Politik stehe in der Pflicht. Der ZDH erwarte, „dass die Berufsorientierung an allen Schulen vorangetrieben wird.“ An den Gymnasien dürfe „es nicht nur Studienberatung geben“. Die Schüler müssten „auch über die attraktiven Wege zum Berufs- und Karriereerfolg über die berufliche Bildung informiert werden“, sagte Schwannecke. Große Hoffnungen setzt das Handwerk auf das geplante Projekt „Berufsabitur“. Es soll Gesellen, die sehr gute Arbeit abliefern, zusätzlich zur Berufsausbildung den Erwerb der Hochschulreife ermöglichen.

Die Bertelsmann-Stiftung ist in einer am Freitag veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass 2030 rund 80000 junge Menschen weniger als heute eine berufliche Ausbildung beginnen werden. Das wäre ein Rückgang von 17 Prozent.