Die Zahl der Unfalltoten in Baden-Württemberg nimmt zu. Innenminister Reinhold Gall ist alarmiert, der Autoclub ACE besorgt. Hauptsächlich in der Gruppe der Fahrrad- und Motorradfahrer seien die Zahlen gestiegen.

Die Zahl der Unfalltoten in Baden-Württemberg nimmt zu. Innenminister Reinhold Gall ist alarmiert, der Autoclub ACE besorgt. Hauptsächlich in der Gruppe der Fahrrad- und Motorradfahrer seien die Zahlen gestiegen.

 

Stuttgart - Die Zahl der Todesopfer auf den Straßen im Südwesten ist gestiegen: Im ersten Halbjahr 2014 sind in Baden-Württemberg 221 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Von Januar bis Juni des Vorjahres waren es 199, wie Innenminister Reinhold Gall (SPD) am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Auch die Zahl der Unfälle und Verletzten stieg: Bei 141.585 Unfällen (plus 1,1 Prozent) wurden 22.623 (plus 8,9 Prozent) Verkehrsteilnehmer verletzt.

Gall nannte den negativen Trend alarmierend. Die Zunahme sei hauptsächlich auf die Gruppe der Fahrrad- und Motorradfahrer zurückzuführen. Der Autoclub ACE forderte eine genaue Ursachenforschung. Die Entwicklung sei besorgniserregend und nicht länger auf die leichte Schulter zu nehmen, sagte ein Sprecher.

Die Zahl der getöteten Motorradfahrer stieg im Zeitraum Januar bis Juni auf 58 (Vorjahr: 31) an. Gut drei Viertel der ums Leben gekommenen Motorradfahrer hätten den Unfall selbst verursacht. Dies könne durchaus als Indiz für eine hohe Risikobereitschaft gewertet werden, erklärte Gall. Der ACE-Sprecher wies darauf hin, dass auch eventuell die Zunahme von Fahrbahnschäden eine erhöhte Unfallwahrscheinlichkeit bei Motorradfahrern begünstige. Die Motorradunfälle wurden den Angaben zufolge auch durch ein mildes Frühjahr und die Zunahme der Kradfahrer beeinflusst.

Gall appellierte an die Radler, einen Helm zu tragen. Die Zahl der Radunfälle stieg um fast ein Drittel auf 4 624 an. Es wurden 22 (Vorjahr: 19) Fahrradfahrer getötet. Die Zahl der Schwerverletzten stieg um 27 Prozent auf 968 Menschen an. Die zunehmende Verbreitung der Pedelecs auf den Straßen sorgt dafür, dass sie häufiger in Unfälle mit verwickelt sind. Im ersten Halbjahr waren 233 Elektrofahrräder an Unfällen beteiligt - eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Wenn sich der Trend bei den Unfallzahlen fortsetze, werde das Ziel verfehlt, dass es in diesem Jahr weniger Verkehrstote und Schwerverletzte gebe, sagte Gall.