Was noch?
Ich habe gelernt, Ja zu sagen. Als eine Freundin mich fragte, ob ich einen Monat auf ihr Haus an der Ostsee aufpassen würde, ich müsste nur den Rasen mähen, habe ich zugesagt – und das allererste Mal Rasen gemäht. Also: nicht immer sagen: „Nö, ich glaub nicht.“ Oder: „Ja, irgendwann mal.“ Nein, jetzt! Hier! Jasagen – ich hoffe, das verlerne ich nie mehr.

Sie sind seit 14 Monaten wieder zurück. Haben Sie all Ihre Vorsätze eingehalten?
Tatsächlich ist der Samstag jetzt mein Nichts-tu-Tag. Da checke ich auch keine Mails. Am Anfang war ich wie auf Entzug, aber jetzt merke ich, dass das sehr guttut: innehalten, rumtrödeln, streunen.

Kamen Sie als anderer Mensch zurück?
Ich habe mich sehr fremd gefühlt. Mein altes Leben war zu groß und zu weit geworden. In meiner riesigen Wohnung dachte ich: Wem gehört dieser ganze Krempel eigentlich? Ich hatte ein Jahr lang glücklich aus einem 22-Kilo-Koffer gelebt, und auf einmal hat mich alles überfordert. Also habe ich eine 40-Quadratmeter-Wohnung gekauft. Sie passt mir perfekt. Es fühlt sich jetzt leicht an. Besitz verpflichtet und beschwert ja auch. Das wollte ich nicht mehr. Das hat auch für meine Garderobe Folgen. Ich trage ausschließlich Dunkelblau. Meine Kleiderstange ist quasi 50 Shades of Blau. Das hat sich bewährt: Alles passt zu allem.

Sie beschreiben im Buch sehr oft das Glück, das Sie gerade empfinden. Wie ist Glück?
Glück ist, etwas verändern zu dürfen. Was bis gestern mein Glück war, nämlich eine große Wohnung, ist es heute nicht mehr. Und Glück ist Freiheit. Entscheiden dürfen über den eigenen Tag. Was nicht heißt, dann nur in der Hängematte zu liegen. Ich habe oft entschieden, aus Lust zu arbeiten.

Macht Geld glücklich?
Nein. Aber es hat mir glückliche Situationen ermöglicht. Es war das Sprungbrett ins Glück. Es wäre aber auch ohne gegangen. Das war auch so ein Glücksmoment, als ich kapiert habe, dass ich das Geld von Günther Jauch gar nicht gebraucht hätte.

Sie haben Ihr Glück geteilt, Ihre Joker beschenkt, ein Filmprojekt gefördert . . .
Glück zu teilen macht noch glücklicher. Das Wort Knete für Geld fand ich immer einen schönen Ausdruck. Man kann daraus was Neues formen. Geld darf man nicht festhalten, das muss raus in die Welt.

Trotzdem haben Sie noch viel vom Gewinn. Steigen Sie noch mal aus?
Ja, nächstes Jahr mache ich das Gleiche noch mal: zwölf Monate in zwölf kleinen deutschen Städten. Erfurt, Regensburg, Konstanz . . . Ich glaube, das wird noch exotischer. Als ich heimkam, habe ich festgestellt, dass ich viel von der Welt, aber wenig von Deutschland weiß, weniger als jeder japanische Tourist. Jetzt wird’s höchste Zeit.