Telefon- und Internet-Empfang in Mercedes-Benz-Arena lassen sehr zu wünschen übrig - nur warum?

Stuttgart - Jedes Jahr in der Silvesternacht passiert's: Landauf, landab ist das Handynetz überlastet, Grüße per SMS, MMS oder per Mail, die pünktlich zum Jahreswechsel verschickt werden, kommen meist erst nach Stunden oder überhaupt nicht an, Telefonieren wird zum Glücksspiel.

 

Ähnliche Probleme müssen aber auch die Fans des VfB Stuttgart - regelmäßig, nicht nur in einer Nacht des Jahres - über sich ergehen lassen: Die Netzversorgung in der auf 60.000 Plätze umgebauten Mercedes-Benz-Arena ist offenbar nicht ausreichend. Wer kurz vor und während eines Heimspiels des VfB telefonieren, simsen, posten oder mailen will, muss sehr viel Geduld haben. Manchmal klappt's, meistens nicht.

Auch gegen den FSV Frankfurt ging nichts

Dass die Internetverbindung beim Länderspiel der deutschen Nationalelf gegen Brasilien (3:2) im August in Stuttgart dermaßen träge war, dass sie keineswegs mit dem Spielwitz von Götze, Gomez und Co. Schritt halten konnte, ist noch halbwegs verständlich: Die Mercedes-Benz-Arena war damals mit 54.767 Zuschauern ausverkauft, zudem waren rund 200 Journalisten aus aller Welt vor Ort, die durch eigene kleine Netzwerke versuchten, hinauszusenden.

Doch auch bei üblichen Bundesliga-Heimspielen des VfB ist das Netz überlastet und sogar beim Pokalspiel gegen den FSV Frankfurt (3:0) vor zwei Wochen ging so gut wie gar nichts. Und damals waren nur 18.270 Fans im Stadion.

"Das ist bei jedem Heimspiel so"

Auch die VfB-Fans stört der miese Handyempfang, auf unserer Facebook-Seite ließen sie ihren Dampf ab:

"Vor allem vor dem Spiel und in der Halbzeit ist es quasi unmöglich zu telefonieren", sagt etwa Benjamin Herzig. Und Kathrin Baak beklagt: "Das ist tatsächlich ein Problem! Kurz in der Halbzeit mal die Blitztabelle oder den Stand beim Tippspiel ansehen ist absolut nicht möglich." Stadiongänger Markus Beil sieht's genauso: "SMS verschicken geht während des Spiels gar nicht, Internet auch nicht. War aber auch schon letzte Saison so." Das Problem kenne er auch, so VfB-Fan Thomas Futterer, "und es nervt. Schließlich will ich wissen, wie's bei den anderen Spielen steht und wie die Blitztabelle denn gerade aussieht."

"Der Mobilfunk wächst und wächst"

Die Engpässe seien besonders zur Halbzeit und kurz nach dem Abpfiff der Spiele groß: "Dann will jeder das Ergbenis rumschicken und schauen, wie es bei anderen Bundesligaspielen steht. Ich kenne das Problem", sagt Udo Harbers, Pressesprecher der Telekom (Region Süd). "SMS und Telefonate funktionieren eigentlich noch, die UMTS-Versorgung bei Großveranstaltungen wie Bundesligapartien ist aber eine riesige Herausforderung, da muss man schon zusätzliche Mobilfunkversorgung aufbauen." In Zukunft dürfte das Problem zudem nicht verschwinden - im Gegenteil: "Es ist absehbar, wo es hingeht", so Harbers, "der Mobilfunk wächst und wächst."

Und das weiß natürlich auch der VfB Stuttgart: "Die aktuelle schlechte Netzproblematik in der Mercedes-Benz-Arena ist uns bekannt. Dass etwa SMS nur verspätet oder gar nicht rausgesendet werden, ist auch für uns nicht befriedigend", so ein Sprecher des Fußball-Bundesligisten. Die gute Nachricht für die Fans und alle Stadionbesucher: "Wir stehen mit der Telekom in Verhandlungen und suchen nach einer Lösung, die Situation muss sich verbessern, das ist klar."

"Bei der WM 2006 war noch alles tipptopp"

Dass immer mehr Zuschauer immer mehr Smartphones, die ja im Grunde wie kleine Computer arbeiten, mit in die Mercedes-Benz-Arena bringen, spüren auch die Vereinsmitarbeiter: "Früher waren es 200 Smartphones, jetzt sind's 10.000 pro Spiel", so ein Sprecher. Zudem läuft das bargedlose Bezahlsystem auch über das UMTS-Netz und beeinträchtigt es. "Bei der WM 2006 war noch alles tipptopp, damals reichte unsere UMTS-Netz-Kapazität noch aus. Jetzt müssen und werden wir nachrüsten", kündigt der VfB an.

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