Nachts im Museum 2.0: Rund 30 Autoblogger haben zwischen Daimler-Klassikern geschlafen. Ein Exponat erwachte dabei plötzlich zum Leben.

Stuttgart - Wenn beim Film die Kameras ausgehen, erwachen sogar Leichen wieder zum Leben. Am späten Samstagabend war das so ähnlich. Nach der ersten Aufführung im Open-Air-Kino am Mercedes-Benz-Museum stand der alte Daimler aus dem Film "Russendisko" ohne einen Kratzer im Museumsfoyer. Dabei hatte er vorher Prügel mit Baseballschlägern einstecken müssen, weil die vietnamesische Zigaretten-Mafia was dagegen hatte, dass Wladimir (Matthias Schweighöfer) und seine Freunde in Berlin zu Wendezeiten ganz ähnliche Geschäfte machten.

 

Wie im Film konnten sich nach der Premiere auch rund 30 Autoblogger aus ganz Deutschland fühlen: sie verbrachten die Nacht im Mercedes-Museum. "Nachts im Museum 2.0" hatten die Veranstalter das Experiment genannt. Und wie im Film aus dem Jahr 2006 gab es dabei ziemlich ungewöhnliche Erlebnisse.

Einmal Kotflügel streicheln

Kotflügel berühren - natürlich nur mit Handschuhen -, Türen öffnen, Platz nehmen: Vieles, was zu normalen Öffnungszeiten nicht geht, war in dieser Museumsnacht möglich. Kaum ein Exponat blieb bei der Führung weit nach Mitternacht unfotografiert, kaum ein technisches Detail undiskutiert. Die Autoblogger bekamen exklusive Einblicke ins Museum, interessierten sich für die Geschichte des Automobils genau so wie technische Erfindungen, die in Stuttgart und Region gemacht wurden. Das Besondere: Einige Blogger hatten Luftmatratzen und Schlafsäcke mitgebracht, durften zwischen SLs und LKW übernachten, im WM-Bus oder im Actros-Truck schlafen oder ihre Zelte auf der Dachterrasse des Museums aufbauen.

Ebenso wie bei Mode- oder Technologiethemen erreichen spezialisierte Blogger ein großes, auto-affines Publikum. Kein Wunder also, dass Daimler ihnen etwas bieten will. Und so wurde mitten in der Nacht ein Klassiker zum Leben erweckt: Der Patent-Motorwagen knatterte über den Museumshügel mit Bloggern an Bord.