Im Gazastreifen ist die Nachfrage nach Hochzeits-Limousinen groß, ein Import jedoch nahezu unmöglich. Ein Palästinenser hat sich deshalb selbst eine Luxuskarosse gebaut – auf Mercedes-Basis.

Gaza - Not macht erfinderisch: Weil er trotz der großen Nachfrage von Brautpaaren keine Limousine importieren konnte, hat ein Hochzeitsplaner im Gazastreifen kurzerhand selbst ein Luxusgefährt gebaut - aus fünf verschiedenen Autos. Drei Monate schraubten Salama al-Odi und seine Mitstreiter an der ungewöhnlichen Karosse und investierten umgerechnet knapp 20.000 Euro.

 

Mercedes-Karosserie dient als Basis

In einer kleinen Werkstatt in dem Palästinensergebiet setzten sie dafür auf die Karosserie eines weißen Mercedes Teile von vier weiteren Autos. Das pompöse Interieur mit Vorhängen sei „komplett in Gaza konzipiert“ worden, berichtet Odi. Bereits in wenigen Tagen sollen die ersten Brautleute die Limousine mit der raumschiffartigen Dachpartie nutzen können. Für Odi ist seine Luxuslimousine Marke Eigenbau auch eine Botschaft an die Menschen in dem von Israel abgeriegelten Gebiet: Man dürfe wegen der Einschränkungen „nicht aufgeben“, sagt er. „Man muss darauf antworten, indem man erfinderisch ist und sich auf Abenteuer einlässt.“

Strikte Kontrolle bei Ein- und Ausfuhr

Das Wirtschaftsleben im Gazastreifen liegt wegen der israelischen Blockade weitgehend am Boden, die Arbeitslosigkeit liegt bei fast 45 Prozent. Die zwei Millionen Einwohner leben fast vollständig von der Welt abgeriegelt, seit die radikalislamische Hamas-Bewegung dort vor zehn Jahren die Macht übernahm. Ein- und Ausfuhr von Gütern werden strikt kontrolliert. Israel hält die Blockade des Palästinensergebietes für notwendig, um die Einfuhr von Waffen zu verhindern.